Die Rezessionssorgen sind ein Faktor, der sich vermutlich erst in den kommenden Monaten oder 2023 in einem tieferen Rohölpreis materialisieren wird. Aktuell entscheidend bleibt allerdings die Versorgungslage. Sanktionen gegen Russland und Iran, sowie Produktionsausfälle in Libyen, eine deutliche Verfehlung der OPEC+ Quoten und knappe Bestände zu Beginn der Nachfrage intensiven Sommersaison, sind hierbei ausschlaggebend.
Die Ölmärkte bleiben global sehr knapp versorgt. Die OPEC+ fördert weit unterhalb der geplanten Mengen, woran schnellere Anhebungen der Quoten auch nichts ändern. Russland will im Juni bisher zwar rund 600’000 Fass pro Tag mehr Rohöl gefördert haben, durch die Sanktionen gegen Moskau hat dies aber kaum Einfluss auf die internationalen Ölpreise. Weitere Sanktionen im Versicherungssektor gegen Russland könnten die Exporte des Landes nochmals weiter erschweren, womit aber auch die Ölpreise weiter steigen. Hinzu kommt noch der starke Einbruch der libyschen Ölproduktion, wo mittlerweile wohl nur noch zwischen 100’000 bis 150’000 Fass pro Tag gefördert werden.