In China steigt die Nachfrage nach Erdöl, in Indien boomt die Raffination von günstigem russischem Rohöl, die USA steigern ihre Rohölexporte, und der Westen verharrt in Rezessionsängsten.
Die jüngsten Marktdaten aus China weisen darauf hin, dass die Erholung der chinesischen Ölnachfrage stärker ausfallen könnte, als ursprünglich erwartet. Überrascht haben auch die neusten Zahlen des US-Energieministeriums, die eine deutliche Zunahme der US-Rohölexporte ausweisen. Diese hatten bereits in der Woche zum 17. Februar um satte 1,5 Mio. Fass pro Tag zugelegt, und die vergangene Woche verzeichnete einen Anstieg um eine Million Fass pro Tag. Dies deutet auf eine steigende internationale Nachfrage nach US-Rohöl hin. Ob die Nachfrage dabei von China generiert wurde – wie von einigen Marktbeobachtern angenommen – oder von europäischen Ländern, wird sich erst mit Sicherheit sagen lassen, wenn das US-Energieministerium seine monatliche Statistik zu den Im- und Exporten herausgibt, was allerdings noch eine Weile dauern wird.
Die US-Binnennachfrage bleibt dagegen laut den am 1. März veröffentlichten Daten des Energiedepartements im saisonalen Vergleich eher enttäuschend. Bei den Marktteilnehmern halten die Sorgen an, dass es doch noch zu einer ausgeprägteren Rezession kommen könnte.
Unterdessen wartet man am Markt auf den von Moskau angekündigten Rückgang der Ölproduktion, der sich allerdings erst im Verlauf der nächsten Wochen abzeichnen dürfte. Bislang ist das Ölangebot aus Russland noch stabil. Indien hat zuletzt verstärkt günstiges Rohöl aus Russland bezogen und im Januar so viel Rohöl verarbeitet, wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr.