Die Kurse an den Ölbörsen schwanken schon seit Mitte Oktober zwischen Gewinnen und Verlusten, beeinflusst durch eine Reihe von Faktoren. Zu ihnen gehören neben den schwachen Aussichten zur chinesischen Nachfrageentwicklung auch die steigend erwarteten Produktionsmengen, angeführt durch den Zuwachs in Nicht-OPEC-Ländern wie den USA oder Brasilien.
Zudem tragen geopolitische Risikofaktoren zur Unsicherheit bei. Der eskalierende Krieg zwischen dem grossen Ölproduzenten Russland und der Ukraine könnte möglicherweise zu steigenden Ölpreisen führen, bereits in den vergangenen Tagen wurden sie durch diese Entwicklung gestützt. Nachdem Kiew erstmals amerikanische Langstreckenraketen gegen Russland eingesetzt hatte, senkte der russische Präsident die Hürden für einen Atomangriff. Sofern es nicht zu massiven Angebotsunterbrechungen durch die Eskalation im Ukraine-Krieg kommt, prognostizieren Analysten für das neue Jahr im Allgemeinen allerdings ein deutliches Erdöl-Überangebot.
Kurzzeitig hat zudem in dieser Woche ein Produktionsstopp im norwegischen Johan-Sverdrup-Ölfeld zu einer Preisrally an den Ölbörsen geführt. Mitte Woche wurde jedoch klar, dass die Produktion zumindest zum Teil wieder hochgefahren werden kann.