2015: Der Tanktourismus bricht ein
Zürich, 8. Februar 2016
Der Absatz der wichtigsten Erdölprodukte erreichte 2015 in der Schweiz 10,0 Millionen Tonnen. Dies ist gegenüber 2014 eine Zunahme von 3,0%. Der Anstieg ist in erster Linie auf die gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 15,9% gestiegenen Verkäufe von Heizöl Extra-Leicht zurückzuführen. Rund 68% des Gesamtabsatzes entfielen auf Treibstoffe (Benzin, Dieselöl, Flugpetrol). Als Folge der Aufhebung des Euromindestkurses am 15. Januar 2015 kam es beim Absatz von Benzin und teilweise auch von Diesel in den Schweizer Grenzregionen zu massiven Absatzeinbussen – und dies trotz eines um 1,8% höheren Motorwagenbestands (2014: 5'084'900).
Zu den einzelnen Produkten:
Aufgrund der kontinuierlich verbesserten Treibstoffeffizienz neuer Motoren und der Tendenz hin zum Kauf weniger leistungsstarker Personenwagen war die Nachfrage nach Autobenzin seit einigen Jahren kontinuierlich rückläufig. Der Absatzrückgang im vergangenen Jahr war mit -6,7% allerdings überdurchschnittlich hoch. Für Roland Bilang, Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung gibt es dafür nur eine Erklärung: «Mit der Aufhebung des Euromindestkurses im Januar 2015 hat sich das Tanken von Benzin in der Schweiz für ausländische Kunden massiv verteuert. Es kam sozusagen über Nacht zu einer Umkehr des Tanktourismus: Viele Schweizer Kunden in grenznahen Gebieten fuhren zum Tanken ins Ausland.»
Der Absatz von Dieselöl, das zu einem grossen Teil im Bau- und Transportgewerbe eingesetzt wird, war 2015 ebenfalls leicht rückläufig (-0,6%). Wie schon in der Vorjahresperiode wurde im vergangenen Jahr mehr Diesel abgesetzt als Benzin. Hauptgründe waren die stabile Binnenkonjunktur, aber auch die weiter zunehmende Zahl von Dieselpersonenwagen (der Anteil bei den Neuimmatrikulationen betrug im vergangenen Jahr 38,9%).
Beim Flugpetrol stiegen die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um 3,4% auf 1,6 Millionen Tonnen. Sowohl auf den Flughäfen Zürich und Genf nahmen die Flugbewegungen gegenüber 2014 zu. Auch im vergangenen Jahr konnten beide Flughäfen neue Passagierrekorde ausweisen.
Die grösste Zunahme gegenüber 2014 konnte im Absatz von Heizöl-Extra-Leicht mit 15,9% verzeichnet werden. Nach dem ausserordentlich milden Winter im Vorjahr nahm die Zahl der Heizgradtage (+10,5%) wieder zu. Viele Käufer profitierten vom tiefen Heizölpreis und füllten ihre Tanks. Im Hinblick auf die erneute Erhöhung der CO2-Abgabe auf Brennstoffen per 1. Januar 2016 stieg der Absatz von Heizöl zum Jahresende hin nochmals deutlich an, so dass der durchschnittliche Tankfüllgrad Ende Dezember bei über 60% lag. Der Anteil von Ökoheizöl schwefelarm betrug im Jahresmittel über 35%.
Auskunft
Dr. Roland Bilang, Geschäftsführer Erdöl-Vereinigung, Tel. 044 218 50 10