Ölbörsen: Weitere Lockdowns wegen Covid-19 könnten Preiserholung bremsen.
In den USA ist die Anzahl der Neuinfektionen mit Covid-19 am Wochenende wieder unter 50.000 gesunken. In der vergangenen Woche lagen die Ansteckungszahlen noch höher. Dies ist allerdings nicht unüblich. Die höchsten Zahlen an Neuinfektionen werden meist am Donnerstag und am Freitag gemeldet.
In der letzten Woche hatten einige Staaten bereits die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen zum Teil ausgesetzt oder rückgängig gemacht. Experten warnen vor einem weiteren Anstieg durch einen zu sorglosen Umgang mit dem Virus. Die Arbeitsmarktdaten vom Donnerstag fielen deutlich besser als erwartet aus und zeigen, dass sich die Wirtschaft bisher schneller als erwartet erholt.
Sollten die Lockdowns in den USA aber wieder strenger werden, dürfte das in erster Linie wohl die Staaten mit den höchsten Infektionszahlen treffen. Dazu gehören Florida, Kalifornien und Texas. Das sind gleichzeitig aber auch die Staaten, mit dem höchsten Benzinbedarf. Shutdowns würden daher die Ölnachfrage treffen und könnten somit die begonnene Preiserholung an den Ölbörsen unterlaufen. «Wenn sich dieser Trend fortsetzt, ist die Ölnachfrage in der Region gefährdet», so Analystin Louise Dickson, von Rystad Energy. «Die fragile wirtschaftliche Erholung in den USA läuft Gefahr, durch den jüngsten Anstieg neuer Infektionen zunichte gemacht zu werden», schätzt Stephen Brennock, von PVM, die Lage ähnlich ein.
Für die Analysten der AxiCorp bleibt die Produktionskürzung der OPEC+ Gruppe weiter ein stützender Faktor. Die Quoten werden erstaunlich gut eingehalten und die OPEC macht alles, um die Ölpreise zu stützen. «Die entscheidende Herausforderung für die Gruppe wird kurzfristig sein, die Disziplin beizubehalten, wenn die US-Ölproduktion wieder zulegt», so die Erwartung bei der AxiCorp.
Das Spannungsfeld aus einer positiven Entwicklung der Konjunktur, die durch die hohe Anzahl der Neuinfektionen in den USA, aber auch in anderen Ländern der Welt, abgewürgt werden könnte, bleibt damit bestehen. Trader werden vermutlich weiter auf aktuelle Meldungen reagieren, die die Notierungen in die ein oder andere Richtung treiben könnten.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
06.07.2020