Die weitere Entwicklung der Covid-19 Pandemie ist derzeit nicht der einzige Faktor, der die Händler an den Ölbörsen verunsichert. Die jüngsten Ereignisse in Libyen sowie die aktive Hurrikan-Saison bringen zusätzliche Unsicherheit.
Falls in Libyen die Blockaden der Ölexportterminals dauerhaft aufgehoben werden und sich die Ölindustrie des Landes rasch erholt, könnte es für die OPEC+ Ländern schwer werden, den Markt zu stabilisieren. General Haftar, auf dessen Geheiss die Häfen im Januar blockiert worden waren, hatte sich am Freitag mit dem stellvertretenden Premierminister der international anerkannten Regierung in Tripolis auf eine Aufhebung der Blockade geeinigt. Premierminister Fayiz as-Sarradsch hatte die Vereinbarung jedoch am Freitag (noch) nicht akzeptiert. Viele Ölunternehmen haben ihre Mitarbeiter dazu aufgefordert, den Betrieb an den Ölanlagen wieder hochzufahren. Die staatliche NOC hat sogar den Status Force Majeure für einige Ölfelder wieder aufgehoben.
Im Fokus des Interesses steht auch immer noch Covid-19. Die Angst vor einer zweiten Welle ist gross. Der Gesundheitsminister Grossbritanniens warnte bereits vor einem zweiten nationalen Lockdown, sollten sich die britischen Bürger nicht an die Regeln zur Eindämmung von Covid-19 halten. Die Anzahl der Neuinfizierten war in den vergangenen Wochen in Grossbritannien wieder deutlich gestiegen. Weltweit hat die Anzahl der registrierten Fälle mittlerweile etwa 31 Millionen erreicht.
Einen weiteren eher kurzfristigen Unsicherheitsfaktor stellt die Hurrikan-Saison im Atlantik dar. Das National Hurricane Center warnte, dass die Schäden an Anlagen im US-Bundesstaat Louisiana, die durch Hurrikan Sally verursacht wurden, durch den Tropensturm Beta möglicherweise noch verstärkt werden könnten. Dies könnte dazu führen, dass die Raffinerieauslastung in der Region länger als erwartet reduziert bleibt.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
21.09.2020