Dies ist der letzte Marktbericht vor der Sommerpause. Der nächste Marktbericht erscheint am 2. August.
Die Marktteilnehmer fokussieren sich in dieser Woche vor allem auf das anstehende Treffen der OPEC+ am Donnerstag. Dann werden wahrscheinlich weitere Produktionssteigerungen beschlossen.
Seit Tagen wird darüber spekuliert, wie hoch diese Produktionssteigerungen werden. Aus OPEC+ Kreisen selbst heisst es, man werde wahrscheinlich eine Förderanhebung von 500 000 B/T im August beschliessen. Aus Sicht der Analystin Vandana Hari von Vanda Insights ist eine deutlich höhere Steigerung unwahrscheinlich. «Die OPEC+ wird die Rallye nicht gefährden wollen. Und Saudi-Arabien scheint immer noch daran festzuhalten, die Nachfrageerholung mit grosser Vorsicht zu betrachten.»
In Bezug auf den Iran glaubt Hari, dass die Wahl des konservativen Klerikers Ebrahim Raisi eine Wiederbelebung des Atomabkommens verzögern wird. Die jüngsten Luftangriffe seitens der USA hätten deshalb kaum Auswirkungen auf den Ölmarkt, da die Händler «die Aussicht auf ein baldiges Iran-Abkommen sowieso bereits abgeschrieben» hätten. Während noch vor wenigen Wochen eine Rückkehr grösserer iranischer Ölmengen in den Sommermonaten möglich schien, rückt diese Möglichkeit mit den stockenden Verhandlungen immer weiter in die Ferne.
Dies wird auch die OPEC+ bei ihrem Meeting am Donnerstag berücksichtigen, wenn sie die aktuelle Marktlage bewertet. Das Bündnis selbst hatte zuletzt eine Unterversorgung von etwa 2 Mio. B/T prognostiziert, so dass eine Angebotserhöhung um 500 000 B/T gerade mal ein Viertel dieser Knappheit ausgleichen könnte. Zwar hatte die US-Schieferölindustrie zuletzt zaghafte Anzeichen einer leichten Erholung gezeigt, doch kann nicht mit einer schnellen und deutlichen Angebotssteigerung gerechnet werden, um den globalen Ölbedarf zu decken. Der Baker Hughes Bericht vom Freitag meldet wieder eine rückläufige Menge an US-Ölbohranlagen – zum ersten Mal seit sieben Wochen.
«Die Nachfrageerholung hat alle überrascht und die OPEC muss darauf reagieren», meint Analyst Howie Lee von der OCBC-Bank. Der Analyst rechnet mit einer Anhebung von mindestens 250 000 B/T. Die Experten von der ING halten dies für zu wenig und rechnen mit mindestens 500 000 B/T. Was darunter liege, würde die Ölpreise weiter nach oben treiben, heisst es.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
28.6.2021