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Der Kampf gegen die hohen Ölpreise nimmt international langsam Formen an. Seit Wochen liessen Spekulationen über die Freigabe von Ölreserven die Börsen auf sinkende Preise schielen. Dies, obwohl sich US-Präsident Joe Biden mit expliziten Äusserungen diesbezüglich zurückhielt. Stattdessen versuchte die US-Regierung andere Länder zu einer koordinierten Freigabe von Reserven zu bewegen, nachdem sich die OPEC+ (Organisation erdölexportierender Länder) -Allianz nicht willig gezeigt hatte, ihre Fördermengen stärker zu steigern als im Sommer vereinbart.

Nach China gab nun auch aus Japan Signale, dass es eine solche koordinierte Freigabe geben könnte. Allerdings wird es bei der Wirkung einer solchen Massnahme wohl auf die Mengen ankommen, die auf den Markt gespült wird. Gemäss einigen Analysten dürfte ein Verkauf von etwa 100 Millionen Fass bereits eingepreist sein. Umso gespannter dürften die Marktteilnehmer nun auf eine Rede des US-Präsidenten sein, die für den Dienstag, 23. November 2021 angekündigt wurde. In dieser will sich Joe Biden zur wirtschaftlichen Lage der USA äussern. Dabei wird er wohl auch auf die hohe Inflation eingehen und auf die Massnahmen, mit denen die Regierung dagegen vorgehen will.

Unterdessen behalten die Marktteilnehmer die Entwicklung der Nachfrage im Auge. Nachdem Österreich am Freitag, 19. November 2021 einen Lockdown für alle angekündigt hatte und auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine solche Massnahme für Deutschland nicht grundsätzlich ausschliessen wollte, befürchten einige Analysten einen Domino-Effekt, der sich letztendlich auch auf die Ölnachfrage auswirken könnte. Zusammen mit einer Freigabe strategischer Reserven könnte dies dazu führen, dass der Markt bald von einem Angebotsdefizit in eine Überversorgung kippt. Aktuell bleibt die knappe Verfügbarkeit bei Energieressourcen und Rohstoffen erst einmal preisstützend.

Davon abgesehen rückt langsam der Termin für die Wiederaufnahme der Gespräche über die Rückkehr zum Iran-Atomabkommen näher. Am 29. November 2021 wollen die Parteien zusammenkommen, um die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Ob und wie schnell es dabei zu einer Einigung kommt, bleibt abzuwarten. Eine Rückkehr zum Abkommen könnte dem weltweiten Ölangebot allerdings im kommenden Jahr umfangreiche Mengen iranischen Öls hinzugefügt werden.

Kurzfristig werden die Marktteilnehmer nun jedoch erst einmal im Auge behalten, ob die geopolitischen Spannungen im südlichen Bereich des Roten Meers die Schifffahrt und den internationalen Handel über diesen Weg beeinträchtigen werden. Die Militärkoalition unter saudischer Führung hatte zuletzt auf «unmittelbare Gefahren» in der Region hingewiesen.

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