Die Rohölkontrakte Brent und WTI haben in der vergangenen Woche nun schon den vierten Preisanstieg in Folge markiert. Am frühen Morgen des 17. Januar kletterte der an der ICE gehandelte Brent-Kontrakt sogar bis auf den höchsten Stand seit 3. Oktober 2018.
Obwohl sich die Produktionsausfälle, zu denen es in den vergangenen Wochen beispielsweise in Kasachstan oder Libyen gekommen war, mittlerweile wieder gelegt haben – so meldete Libyens Energieminister am gestrigen Sonntag für das OPEC-Mitglied (Organisation erdölexportierender Länder) wieder ein Produktionsniveau von 1,2 Mio. B/T – gehen Experten davon aus, dass vor allem die OPEC+ ihre Produktion nicht so stark steigern kann, wie eigentlich geplant. Selbst die Meldung über den erfolgreichen Verkauf strategischer Ölreserven in den USA und eine womöglich kurz bevorstehende Freigabe von Mengen aus den strategischen Reserven Chinas zeigten zuletzt kaum eine preisdämpfende Wirkung.
Denn die Nachfrage zeigt sich weiterhin robust. Kurzfristige Ereignisse – wie die regionalen Omikron-Ausbrüche in China oder der durch das Wetter beeinträchtigte US-Flugverkehr – lassen die Nachfragesorgen immer nur kurzzeitig wieder aufflammen. Die Marktteilnehmer werden nun in dieser Woche auf die aktuellen Markteinschätzungen der OPEC und der IEA warten, die ihre Monatsberichte am Dienstag beziehungsweise am Mittwoch veröffentlichen werden. Darüber hinaus werden sie den Ukraine-Konflikt im Auge behalten bei dem es immer noch nicht zu einer Annäherung zwischen Russland und dem Westen gekommen ist.