Wie in allen Rohstoffmärkten bleibt die Verunsicherung in den Energiemärkten hoch. Der Erdölpreis bleibt unter Druck. Grund dafür ist die Sorge über eine weltweite Konjunkturabkühlung, nachdem fast überall die Notenbanken im Kampf gegen die starke Inflation an der Zinsschraube drehen.
Auch die Drosselung der Förderquote durch die Opec+, die im August mehr als 3,5 Millionen Fass pro Tag unter der vereinbarten Menge lag, konnte den Sinkflug des Erdölpreises bis anhin nicht stoppen.
Die Risiken auf der Angebotsseite, die durchaus vorhanden sind, geraten damit immer wieder in den Hintergrund. Der Ersatz russischer Erdöllieferungen dürfte für die westliche Welt ein schwieriges Unterfangen werden. Zu dieser Einschätzung kommt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem jüngsten Quartalsbericht. Sie prognostiziert starke und langanhaltende Preisanstiege, mit Auswirkungen auf andere Bereiche wie die Lebensmittelpreise. Auch der sogenannte Iran-Deal, der noch vor wenigen Wochen als praktisch in trockenen Tüchern galt, scheint unterdessen wieder in weite Ferne gerückt zu sein. Noch Ende August bestand die Hoffnung, dass der Iran nach Unterzeichnung des Atom-Abkommens relativ schnell substanzielle Mengen Öl auf den Markt bringen könnte.
In Analystenkreisen herrscht die einhellige Meinung, dass die Volatilität der Energiemärkte in der nächsten Zeit enorm hoch bleiben wird, da so viele verschiedene Faktoren am Markt ihre Wirkung entfalten.