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Seit Monaten dümpelt der Fasspreis für Rohöl um die 75 USD (WTI) rsp. 80 USD (Brent). Versorgungs- und Rezessionsängste scheinen sich die Waage zu halten. Weder die steigende Nachfrage in China noch die abnehmende Produktion Russlands ändern derzeit etwas an dieser Situation.

Die hohen Erwartungen im Hinblick auf die chinesische Nachfrageentwicklung als Folge der Abkehr von der Null-Covid-Strategie Pekings hatten in Kombination mit den EU-Embargos auf Rohöl und Raffinerieprodukte aus Russland immer wieder zu Spekulationen darüber geführt, ob beziehungsweise wann die OPEC+ die im Oktober für November 2022 bis Dezember 2023 beschlossenen (nominalen) Produktionskürzungen im Umfang von 2 Mio. Fass pro Tag abschwächen würde. Die ersten Anzeichen für die Erholung der Nachfrage Chinas sind nach Ansicht des saudischen Prinzen Abdulaziz bin Salman allerdings nicht Grund genug, um von der bisherigen vorsichtigen Strategie der OPEC+ abzukommen. Der Energieminister des größten Ölproduzenten der OPEC bestätigte in einem Interview, dass die im letzten Oktober beschlossenen Vereinbarungen bis zum Ende dieses Jahres beibehalten werden.

Tatsächlich bestätigte sich nach Einschätzung der Analysten in der vergangenen Woche ein längerfristiger Abwärtstrend bei den Rohölpreisen, obwohl in dieser Woche sowohl die OPEC als auch die IEA in ihren jüngsten Monatsberichten eine knappere Versorgungslage für 2023 prognostizierten als noch im Januar. Beide Institutionen korrigierten ihre Nachfrageprognosen für das laufende Jahr nach oben und beriefen sich dabei vor allem auf die erwartete Entwicklung der Ölnachfrage Chinas. Vermutlich belastete vergangene Woche die Ankündigung einer weiteren Freigabe von Öl aus den strategischen Reserven der USA die Ölbörsen. Die von Russland für März angekündigte Produktionssenkung hatte dagegen bereits ihre preistreibende Wirkung verloren, zumal man die Kürzung auf westlicher Seite weniger als freiwillig, denn als zwangsläufig einstufte und man vermutet, dass Russland Absatzmärkte verloren hat.