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Am Wochenende hat die OPEC zur grossen Überraschung des Marktes beschlossen, die Erdölproduktion erneut deutlich zu drosseln. Die Rede ist von mehr als einer Million Fass pro Tag.

Völlig unerwartet haben die 23 Mitglieder der OPEC+ Allianz am Wochenende eine Ausweitung der Förderkürzungen um mehr als 1 Million Fass pro Tag beschlossen. 

Zuletzt hiess es aus OPEC+ Kreisen immer wieder, dass man die bestehende Fördervereinbarung nicht anfassen werde. Diese war im vergangenen Oktober verabschiedet worden und umfasst eine Förderkürzung von 2 Mio. Fass pro Tag. Selbst den starken Preisrutsch im Zuge der Bankenturbulenzen Mitte März hatten die OPEC+ Vertreter als «finanzmarktgetrieben» bezeichnet und von einem ausgeglichenen Ölmarkt gesprochen. Doch nun habe man als «präventive Vorsichtsmassnahme zur Unterstützung der Stabilität des Marktes» weitere Kürzungen für nötig gehalten, wie es am Wochenende aus dem Energieministerium von OPEC-Schwergewicht Saudi-Arabien hiess. Im Februar waren nach OPEC-Angaben weltweit 102 Millionen Fass pro Tag produziert worden. Der OPEC+-Verbund aus 23 Staaten hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.

Besonders ungehalten reagierte man in Washington auf die unerwartete Quotenanpassung. Das Weisse Haus bezeichnete den Schritt der OPEC+ als unklug und signalisierte eine enge Zusammenarbeit mit Erzeugern und Verbrauchern, um vor allem die Benzinpreise in Schach zu halten. Im letzten Jahr hatte Präsident Biden aufgrund der explodierenden Energiepreise die bis dato höchste Freigabe aus den strategischen Reserven des Landes veranlasst. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung ihre Notvorräte noch weiter anzapfen kann und will. Ebenso bleibt abzuwarten, wie sich der Entscheid der OPEC+ auf den Ölpreis auswirken wird.