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Seit Anfang Februar haben die Rohölpreise pro Fass Brent um rund 15 Prozent zugelegt und pendeln seit einem Monat zwischen 85 und 90 Dollar. Das Auf und Ab der Notierung ist ein Abbild der geopolitischen Ereignisse und Unsicherheiten.

Nachdem der Konflikt zwischen Israel und dem Iran zumindest vorerst nicht weiter eskalierte, hatten die Marktteilnehmer zudem einen Grossteil der Risikoprämie, die im Zuge des iranischen Angriffs auf Israel und dessen Gegenschlag eingepreist worden war, erst einmal wieder ausgepreist. Allerdings bleibt die Lage im Nahen Osten weiterhin volatil, und so bleibt auch das Abwärtspotenzial der Ölpreise begrenzt. Steigen die Hoffnungen auf eine mögliche Beruhigung im Nahen Osten, geben die Ölbörsen jeweils etwas nach.  

Die Sorgen, dass sich eine länger als erhoffte Hochzinsphase negativ auf die US-Konjunktur und letztlich auch die Ölnachfrage auswirken könnte, hat die Ölpreise Mitte April etwas gedrückt. Hohe Zinsen führen zu einem stärkeren Dollar, was wiederum Druck auf die Rohstoffpreise ausübt. Eine schnelle Zinswende in den USA wird also immer unwahrscheinlicher und schürt damit auch die Nachfragesorgen, ist Amerika doch der grösste Ölverbraucher der Welt.

In Sachen Nachfragesorgen ist zudem auch wieder China in den Fokus der Anleger gerückt. Hier enttäuschten die neusten Daten aus der Industrie, die zeigten, dass sich die Gewinne im März deutlich verlangsamt haben. Dies gilt als Anzeichen für eine schwache Binnennachfrage, die bei den Marktteilnehmern sofort wieder die Alarmglocken bezüglich der Ölnachfrage schrillen lässt. Trotz der vielen Krisenherde ist das Aufwärtspotenzial bei den Rohölpreisen also derzeit begrenzt.