Während die geopolitische Risikoprämie trotz andauernder Unsicherheiten nicht signifikant gestiegen ist, bleibt die wacklige Ölnachfrage Thema Nummer eins an den Börsen. Somit bewegen sich die Rohölpreise grundsätzlich seitwärts.
An den Ölbörsen hofft man darauf, dass in den USA bald die Zinswende eingeläutet wird, da die hohen Zinsen die US-Wirtschaft auf Dauer belasten und damit auch die Ölnachfrage in Mitleidenschaft ziehen. Ein Nachfragerückgang wäre ein weiteres Schwächeanzeichen am Ölmarkt, der schon jetzt für die kommenden Monate ein Überangebot signalisiert.
Während in den USA die Vorsicht überwiegt, bleibt die EZB auf Zinssenkungskurs im Juni. Diese Woche zeigte sich die europäische Notenbankchefin Christine Lagarde wieder sehr zuversichtlich, dass die Inflation in der Eurozone so gut wie unter Kontrolle sei. Die sich daraus ergebende Konstellation, in der die EZB der Fed mit Zinssenkungen vorangeht, ist historisch höchst ungewöhnlich. Üblicherweise ist die US-Notenbank sowohl mit Zinsanhebungen als auch mit den darauffolgenden Senkungen schneller als die EZB.
Die OPEC+ wird am 1. Juni zusammenkommen und über die weitere Förderpolitik abstimmen. Dabei wird es hauptsächlich darum gehen, ob die bestehenden Förderkürzungen – inklusive der freiwilligen Kürzungen von 2,2 Mio. Fass pro Tag – ins dritte Quartal verlängert werden. Der Konsens am Markt lautet aktuell, dass die OPEC+ es sich nicht leisten können wird, die Kürzungen jetzt schon zu beenden, so dass mit einer Verlängerung mindestens in den Sommer hinein gerechnet wird.