Die Rohölnotierungen sind nach mehreren Wochen des Anstiegs nun wieder auf dem Niveau wie letztmals Ende April. Gestützt werden die Preise von der Hoffnung auf eine robuste Sommernachfrage und der damit verknüpften Aussicht auf eine Angebotsverknappung im dritten Quartal.
Der Bestandsbericht des US-Energieministeriums vom 3. Juli eine recht klare Sprache gesprochen. Der unerwartet deutliche Abbau der Ölreserven in Kombination mit einer zumindest leicht gestiegenen Produktnachfrage nährt die Sorgen um ein bevorstehendes Angebotsdefizit. Die Ölpreise legten nach der Veröffentlichung der Daten zu. Zudem bleibt die aktuelle Hurrikan-Saison ein Risikofaktor. Die Vehemenz, mit der Hurrikan „Beryl“ in den vergangenen Tagen durch die Karibik gezogen ist, lässt befürchten, dass in den kommenden Monaten zahlreiche weitere Stürme ähnlicher Kategorie zu erwarten sind. Auch wenn die US-Ölindustrie diesmal verschont bleiben dürfte, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis es auch hier zu Ausfällen kommt.
Auf der Nachfrageseite bestehen allerdings ebenfalls Unsicherheiten. So bleibt Chinas Konjunkturentwicklung ein Wackelfaktor, was sich auch in den erneut gesunkenen Aramco-Verkaufspreisen für den asiatischen Raum zeigt. In den USA ist es hingegen eher die Zinspolitik, die sich indirekt auf die Nachfrageerwartungen auswirkt, denn die Fed zeigt sich nach wie vor sehr zurückhaltend bezüglich Zinssenkungen.