Die Nachfrageentwicklung in China und die fortschreitenden Waffenstillstandsverhandlungen im Nahen Osten bleiben die entscheidenden Faktoren im internationalen Erdölmarkt.
Anhaltende Befürchtungen über eine schwache Nachfrage in China haben zuletzt zu einem Ausverkauf an den Ölbörsen geführt. Auch das baldige Ende der Fahrsaison mit dem damit einhergehenden erwarteten Nachfragerückgang drückt auf die Rohölpreise. Im Blick ist zudem Libyen, wo zumindest eines der zwei heruntergefahrenen Ölfelder wieder in Betrieb gehen kann und wieder bis zu 300 000 Fass pro Tag produziert. Andrerseits werden die Preise infolge der Spannungen im Nahen Osten und der Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine wiederum gestützt.
Seit Monaten schon greift die Ukraine immer wieder russische Ölinfrastruktur an, um die Kriegsmaschinerie des Aggressors zu beeinträchtigen. Jüngste Drohnenangriffe lösten beispielsweise in der Region Rostow ein Feuer an einem Dieseltanklager aus. Im Nahen Osten werden unterdessen die Waffenstillstandsverhandlungen unter erschwerten Bedingungen fortgesetzt. Ohne direkte Beteiligung der Hamas hatte diese zuletzt einen neuen Kompromissvorschlag als zu nah an den Positionen des israelischen Premierministers Netanyahu abgelehnt. Eine Einigung ist damit weiterhin nicht in Sicht, allerdings blieb bisher auch der befürchtete iranische Angriff auf Israel aus. Analysten gehen davon aus, dass die Volatilität kurzfristig erhöht bleiben wird, da die Märkte weiterhin auf eine mögliche Reaktion des Irans vorbereitet sind.
Bisher hat der nun schon 10 Monate andauernde Krieg im Nahen Osten überraschend wenig Effekt auf die Ölversorgung und -produktion in der Region gehabt. Offen bleibt, ob eine militärische Aktion des Irans tatsächlich spürbare Auswirkungen auf die Angebotslage am Ölmarkt hätte.