Die Rohölpreise dümpeln seit Wochen zwischen 75 und 80 Dollar pro Fass. Das ist eigentlich erstaunlich angesichts der zahlreichen Krisenherde und jüngsten Förderschwierigkeiten. Die Angst vor einer weltweiten Wirtschaftsbaisse lässt die Märkte zurückhaltend reagieren.
Wegen eines politischen Streits ist in Libyen die Ölproduktion in den letzten Tagen beinahe halbiert worden, und es besteht die Gefahr, dass sie noch weiter heruntergefahren wird. Das ist eine neue Ausgangslage im Hinblick auf die ab Oktober geplante Produktionssteigerung der OPEC+. Hatten immer mehr Analysten zuletzt angesichts der weiterhin schwachen Nachfrageentwicklung in China bezweifelt, dass die Allianz ihr Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen wird, wird die Umsetzung der angekündigten Produktionssteigerung vor dem Hintergrund der sinkenden libyschen Fördermengen wieder wahrscheinlicher.
Die Ausfälle in Libyen, die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und die Perspektiven des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine begrenzen derzeit die Abwärtsbewegung an den Ölbörsen etwas. Gewichtiger scheinen aber die Sorgen um die Nachfrage Chinas, sie trüben weiterhin die Ölmärkte, zumal es aus Sicht der Analysten keine glaubwürdigen Anzeichen für eine Erholung gibt.