Der Rohölmarkt ist mit vielen Unsicherheiten konfrontiert. Im Vordergrund stehen die geopolitischen Entwicklungen und die schleppende Nachfrage nach Erdöl. Das macht Prognosen derzeit besonders schwierig.
Die bevorstehende zweite Amtszeit von Donald Trump im Weissen Haus wird möglicherweise die Ölproduktion des Irans beeinflussen. 2018 löste Trump das Atomabkommen mit dem Iran einseitig auf und führte strenge Sanktionen gegen Irans Ölsektor ein. Damals sank die Produktion des Landes zwischenzeitlich auf unter 1 Mio. Fass pro Tag (B/T). Mit einer ähnlichen Vorgehensweise rechnet man auch für die zweite Amtszeit des Republikaners, so dass die iranischen Ölexporte Schätzungen zu Folge um bis zu 1 Mio. B/T sinken könnten. Am Ölmarkt wäre ein solcher Rückgang – trotz des erwarteten Angebotsüberhanges – durchaus spürbar und könnte preistreibend wirken. Derweil hat die OPEC+ entgegen der ursprünglichen Ankündigung noch nicht entschieden, ob die Produzentengruppe die Produktion ab Anfang 2025 anheben wird. Zusammen mit dem Überangebot auf dem Markt lassen schlechte Nachfrageaussichten Zweifel daran aufkommen, dass die OPEC+ ihre freiwilligen Produktionskürzungen tatsächlich zurücknehmen kann. Solange der Entschluss nicht offiziell ist, bleibt die OPEC+ einer von vielen Unsicherheitsfaktoren, mit denen sich die Marktteilnehmer aktuell herumschlagen müssen. Und nicht zu vergessen ist der Nahostkonflikt mit dem brüchigen Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah.