Die scharfen US-Sanktionen gegen Russland haben nicht nur die Ölpreise nach oben getrieben, auch die Volatilität hat sich damit enorm gesteigert. Der angekündigte Waffenstillstand im Nahen Ost zwischen Israel und der Hamas hat hingegen noch keinen nachhaltigen Einfluss auf die Preisniveaus an den Ölbörsen.
Die Sanktionen gegen die Schattenflotte, die insbesondere von Russland und dem Iran genutzt werden, führen laut Analysten zu einem potenziellen Wegfall beim Ölangebot von bis zu 1,7 Millionen Fass pro Tag. Schätzungsweise wird im ersten Quartal infolge des kalten Wetters, namentlich in den USA und in Asien, in etwa dieselbe Menge an Mehrverbrauch anfallen. Obwohl für 2025 generell eher mit einem Überangebot an Öl gerechnet wird, hat diese Kombination kurzfristig zur Rallye der letzten Wochen geführt.
Dies ist auch der Grund, weshalb die Entspannung der Situation zwischen Israel und der Hamas bisher noch keinen starken Einfluss auf die Preise hatte. Hier werden die kommenden Wochen zeigen, ob der Frieden tatsächlich hält und der Schiffsverkehr in der Region wieder freier agieren kann, womit die Risikoprämie sinken würde. Etwa 12 Prozent des globalen Handels passieren den Suezkanal und dabei auch das Rote Meer. Aufgrund der Attacken durch die Houthi-Rebellen schicken derzeit mehrere Reedereien ihre Schiffe nicht mehr durch die Passage, was den Bedarf an Treibstoff erhöht und die Reisedauer verlängert. Entsprechend benötigt es mehr Schiffe, um die gleiche Warenmenge in der gleichen Zeit zu transportieren, was den Handel verteuert.
Nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump am 20. Januar stehen zudem entscheidende Wochen für den Welthandel und den Ölmarkt bevor. Trump kündigte Zölle in alle Richtungen an, die die Preise weiter stützen würden. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump aber auch immer wieder versucht, Druck auf die OPEC+ auszuüben, um eine Steigerung deren Ölförderung zu erreichen, sobald sich die Preise den 80 Dollar genähert hatten.