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Wer wie der Verbrennungsmotor mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat, den bringt auch die Jugend nicht mehr aus der Ruhe.

Er hat kein leichtes Jahrzehnt hinter sich, der gute alte Verbrennungsmotor. Galt er während fast 90 Jahren als der einzige und konkurrenzlose Ermöglicher von individueller Mobilität, so wurde er in den letzten Jahren aufgrund seiner Emissionen zum Auslaufmodell erklärt. Der Elektromotor soll nun also der neue Sheriff in der Stadt sein. Wo geht die Reise hin für den unermüdlichen Arbeiter unter den Motorhauben dieser Welt? So viel ist heute klar: In der schicken Innenstadt hat er einen schweren Stand. Soll die Reise aber lang, die Last schwer oder die Arbeit intensiv werden, so kommt man an ihm nicht vorbei.

Im Fernverkehr mit LKW, im Offroad-Bereich und in Baumaschinen liefern nur Verbrennungsmotoren die nötigen Reichweiten und Leistungen. Rein technologisch fehlen in vielen Anwendungsbereichen schlicht die Alternativen zum klassischen Verbrenner. Doch Zeit zum Warten auf neue Technologien bleibt auf dem Pfad der Emissionsreduktionen keine. Wir müssen es schaffen, mit der uns heute zur Verfügung stehenden Technik die Emissionen aus dem Verkehrssektor zu reduzieren. Das regulatorische Instrument dazu sind die Flottenemissionen, die jeder Importeur von Fahrzeugen einhalten muss. Erstmals hat die EU nun auch Reduktionsziele für Nutzfahrzeuge beschlossen.

Strategien der Autohersteller

Zwei mögliche Strategien bleiben den Herstellern, um diese Ziele zu erreichen. Sie können möglichst viele Fahrzeuge und Antriebsstränge elektrifizieren und – um den Absatz zu erhöhen – diese mit Preisstützungen auf den Markt bringen. Oder sie können auf ein marktparalleles Wachstum der E-Flotte setzen und daneben den Verbrennungsmotor in Bezug auf Effizienz und Emissionsverhalten weiterentwickeln.

Sieht man sich aber die Strenge der Reduktionsziele an, so wird schnell klar: Die Hersteller werden beide Strategien parallel verfolgen müssen, um ihre Flottenziele zu erreichen.

Um eine Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors wird kein Weg herumführen. Damit öffnet sich denn auch die Zukunftsperspektive für den Verbrenner. Schliesslich lässt sich ein klimaneutrales Stadtfahrzeug durchaus mit Verbrennungsmotor darstellen. Das Stichwort dazu lautet «Zero Impact Emission»-Motor. Der Verbrenner soll also so weit entwickelt werden, dass seine Emissionen keinen negativen Effekt mehr auf die Umwelt haben. Ein Fahrzeug, das im Abgas eine NOx-Konzentration im Bereich der normalen Luftkonzentration hat, hat mit seinen Emissionen keine negativen Auswirkungen mehr. Ein Motor, der mit synthetischem Treibstoff betrieben wird, läuft klimaneutral.

Verschiedene Entwicklungsachsen

Damit es so weit kommt, wird sich die Entwicklung in den kommenden Jahren voraussichtlich auf drei Felder konzentrieren. Erstens muss der Antrieb als Ganzes effizienter werden. Das heisst, Motor und Antriebsstrang müssen vernetzt betrachtet und insgesamt muss der Wirkungsgrad des Antriebs erhöht werden. Zweitens gilt es die Schadstoffreduktion zu verstärken. Dazu gehören sowohl die Entwicklungen im Brennverfahren wie auch die Verbesserung der Abgasnachbehandlung und -reinigung. Und drittens muss der Antrieb hybridisiert werden, um Leistungsspitzen zu brechen und den Verbrenner im optimalen Betriebsfeld halten zu können. Was am Ende dieser Entwicklung steht, bezeichnet der Motorenentwicklungskonzern AVL als «Verbrennungsmotor 4.0» – ein hybridisierter und vernetzter, voll flexibler Antriebsstrang.

Zeigen wird sich, für welche Anwendung, welche Kundenbedürfnisse und welche Weltregionen der Verbrennungsmotor 4.0 oder der Elektromotor sich besser eignen und durchsetzen werden. Mit dem heutigen Stand des Wissens lässt sich schlicht noch nicht abschätzen, welche Technologie wo ihren Platz in der Mobilitätswelt finden wird.

Eine emissionsneutrale Zukunft ist mit beiden Technologien möglich, und genau deshalb sollte man diesem Wettbewerb auch freien Lauf lassen. Der bessere wird gewinnen. Unterwegs in die emissionsneutrale Mobilität lässt sich eines aber schon mal festhalten: Jugend belebt. Die Fortschritte der elektrischen Antriebe haben die Verbrennungsmotorenentwicklung aus dem Dornröschenschlaf geholt.

Der Opa Verbrennungsmotor spürt gerade seinen zweiten Frühling und sieht einer Zukunft entgegen, in der es ihn noch lange geben wird.

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