Sprache auswählen

Im Februar 2018 publizierte das Bundesamt für Statistik eine pdfPilotrechnung, in welcher dieses aufzeigt, dass mehr als 60 % des Schweizer Treibhausgas-Fussabdruckes im Ausland entsteht.

 

 

Wie in der Rechnung ausgewiesen, beliefen sich die Schweizer Treibhausgasemissionen 2015 gemäss der Perspektive des «Fussabdrucks» auf insgesamt 116,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.

 

Berücksichtigt sind dabei neben dem inländischen Ausstoss auch die Emissionen, die im Ausland bei der Herstellung von für die Schweiz bestimmten Gütern und Dienstleistungen entstehen.

 

Die ausländischen Emissionen machen mit 76,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten fast zwei Drittel des gesamten Fussabdrucks der Schweiz aus.

 

Offizielle CO2-Statistik und Auslandemissionen

 

Die Schweiz rühmt sich gerne als Musterknabe, wenn es um die Entwicklung des CO2-Pro-Kopf Ausstosses geht. Man darf attestieren, dass die Schweiz tatsächlich im internationalen Vergleich einen extrem niedrigen CO2-Pro-Kopf Ausstoss ausweist und dieser in den vergangenen Jahren sogar gesenkt werden konnte.

 

Doch die offiziellen Zahlen zu den Treibhausgas-Emissionen sind nur die halbe Miete: Diese weisen lediglich die Emissionen aus, die innerhalb der Landesgrenzen entstehen. Dazu zählt etwa der Ausstoss von CO2 aus unseren Heizungen, Motorfahrzeugen oder aus industrieller Produktion.

 

Ausgeklammert wird die Erzeugung von CO2 und andern Treibhausgasen, die der Konsum der inländischen Bevölkerung und die Produktion der inländischen Wirtschaft im Ausland verursachen. Dazu gehören zum Beispiel die klimawirksamen Gase, die bei der Ausbeutung und Umwandlung von Rohstoffen, bei der Produktion von Autos und andern Importgütern entstehen, oder das CO2, das wir bei unseren Auto- und Flugreisen ins Ausland in die Atmosphäre entweichen lassen.

 

Dass die von der Schweiz im Ausland erzeugten Emissionen so hoch sind, lässt sich einfach erklären: In der Schweiz verkleinerte sich über die vergangenen Jahrzehnte der primäre und sekundäre Wirtschafts-Sektor. Gleichzeitig gewann der tertiäre Sektor massiv an Bedeutung und Volumen.

 

Mit dieser Wende ging einher, dass zahlreiche traditionelle Industriebereiche aus dem Land verschwanden und ins Ausland verlagert wurden. Viele Rohstoffe, Güter, Halbfabrikate und Fertigfabrikate werden im Ausland aufbereitet und verarbeitet.

 

Die Verlagerung bringt auf den ersten Blick viele Vorteile. Was aber gerne ausgeklammert wird, ist die Tatsache, dass ausserhalb der Schweiz oftmals ganz andere Umwelt- und Produktionsstandards vorherrschen.

 

Aus ökologischer Perspektive verursachen solche Verlagerungen unschöne Situationen. Die Schweiz ist schliesslich für einen höheren CO2-Ausstoss verantwortlich und kaschiert im gleichen Atemzug die eigene Klima-Bilanz.

 

Flexibilität hilft dem Klimaschutz

 

Die Schweiz hat das Pariser Klimaabkommen ratifiziert. Es ist wichtig und richtig, dass das Wohlstandsland Schweiz seinen Beitrag zur Reduktion der globalen Erwärmung beisteuert. Daher darf man vor der Realität nicht die Augen zu verschliessen. Die Schweiz verursacht am meisten CO2-Emissionen im Ausland.

 

Will man also wirksamen und effizienten Klimaschutz betreiben, muss der Hebel dort angesetzt werden, wo die meisten Emissionen entstehen. Die revidierte Fassung des CO2-Gesetztes muss dies berücksichtigen und darf keine – wie gegenwärtig vorgesehen – sturen und feste Kompensations-Quoten für In- und Ausland beinhalten.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.