Ist die Schweiz vom Klimawandel betroffen? Ja! Kann die Schweiz etwas dagegen tun? Ja! Lohnt sich hier ein Alleingang? Nein! Der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen sind ein globales Problem.
Um wirklich erfolgreich die Klimaerwärmung aufzuhalten, braucht es einen umfassenden und staatenübergreifenden Plan. Einen solchen gibt es: Das Klimaabkommen von Paris gibt eine Richtung vor, wobei sich auch die Schweiz zur Erreichung der definierten Ziele verpflichtet hat.
Schon längstens sind die grössten Verursacher des Kohlendioxid-Ausstosses bekannt. Dazu gehören die Bereitstellung von Energie für die Wärmegewinnung und für den Verkehr, die Industrie und die Landwirtschaft. In all diesen Bereichen wird auch in der Schweiz CO2 emittiert.
Dennoch gehört die Schweiz nicht zu denjenigen Nationen, welche als die grössten «Klimasünder» gelten. Vielmehr trägt die Schweiz lediglich einen Beitrag im Promillebereich zum globalen CO2-Ausstoss bei.
Doch wie hat es die Schweiz geschafft, einen im Vergleich zu anderen Ländern guten Wert bei der Emittierung von CO2 zu erreichen? Die Antwort liegt auf der Hand: Die Schweiz beherbergt kaum (noch) Gross-Emittenten von CO2.
Einige Beispiele:
- Die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen gilt als besonders energieintensiv und klimaschädlich. Die Schweiz gilt als rohstoffarmes Land. Um dennoch die Nachfrage an hochwertigen Rohstoffen befriedigen zu können, weicht man auf Importe aus. Dabei werden nicht selten gleich direkt Halb- oder Fertigfabrikate importiert. So existiert beispielsweise in der Schweiz kaum mehr Schwerindustrie. CO2-Emmissionen zur Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen werden im Ausland erbracht.
- In der globalisierten Welt werden Güter rund um die Welt verschifft. Die Schweiz als Binnenstaat ohne direkten Zugang zu Hochseehäfen hat kaum einen Bezug zu der weitreichenden Frachtschifffahrt. Diese jedoch ist verantwortlich für einen Teil der globalen CO2-Emmission. Obwohl die Schweiz auch in grossem Masse von der Frachtschifffahrt profitiert, entstehen die Emissionen anderswo.
- Die Schweiz galt lange als Bauernstaat. Dieser wurde mittlerweile durch eine Dienstleistungs-Gesellschaft ausgetauscht. Intensive und breitgefächerte Landwirtschaft wird vor allem in Staaten betrieben, welche sowohl topografisch wie auch flächenmässig bessere Bedingungen bieten als die Schweiz. Dennoch profitiert auch hier – dem globalen Handel geschuldet – die Schweiz von ausländischen Agrarprodukten, welche mittels Import den Weg in die Schweizer Regale finden.
Mit der Totalrevision des CO2-Gesetzes beabsichtigt nun der Schweizer Bundesrat, für die In- und Auslandziele bei den Einsparungen von Treibhausgasen Vorgaben zu machen.
Gemäss dem Gesetzesentwurf vom 1. Dezember 2017 sollen 30 Prozent gegenüber 1990 im Inland und maximal 20 Prozent im Ausland reduziert werden. Doch: Geht es nun darum, den Klimawandel aufzuhalten und möglichst viele Treibhausgas-Emissionen zu verhindern oder die Schweiz als Musterknabe bei den CO2-Einsparungen zu etablieren?
Eins ist gewiss: Dem Weltklima ist es schliesslich egal, ob nun eine Einsparung in der Schweiz gemacht wird oder anderswo auf dem Globus. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Schweiz kaum noch Gross-Emittenten von CO2 beherbergt, macht eine solche Definition von In- und Auslandzielen keinen Sinn. Vielmehr müssen alle Mittel zur Einsparung von CO2 dort eingebracht werden, wo sie eine maximale Wirkung erzielen.