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Eigentlich wollte Marcel Gabriel weg vom Heizöl. Schliesslich wurde es aber doch wieder eine Ölheizung.

Die Urgrossmutter von Marcel Gabriel legte 1943 den Grundstein für das heutige Unternehmen Gabriel Blumen & Garten AG in Sempach LU. Stand damals noch die Produktion von Gemüse- und Salatsetzlingen im Zentrum, fasst Marcel Gabriel das heutige Angebot mit «Blumen, Pflanzen und Ästhetik» zusammen. Nebst einem schönen Verkaufsladen mit Topfpflanzen, Blumensträussen und Gestecken realisiert und pflegt das insgesamt 19-köpfige Team inzwischen auch Gärten aller Art. 

Nicht nur das Angebot ist in all den Jahren seit der Gründung des Unternehmens in den 1940er-Jahren Schritt für Schritt gewachsen – auch die Immobilie direkt am Sempachersee. Über dem Verkaufsladen befinden sich zwei Wohnungen. Hinzu kommen Büros, Aufenthalts- und Arbeitsräume sowie ein Gewächshaus mit mindestens 15 Grad und vier mit mindestens 5 Grad Raumtemperatur.

Schnell hohe Leistungen

Für die insgesamt rund 1300 Quadratmeter setzt das Unternehmen auf eine Ölheizung. «Die bisherige aus dem Jahr 1982 lief zwar noch. Ich hatte zur Sicherheit jedoch immer eine Notfalllösung in der Hinterhand, falls sie aussteigen würde», erzählt Marcel Gabriel, der das Unternehmen 2015 von seinen Eltern übernommen hatte. «Im Rahmen eines Umbaus der Verkaufsflächen beschlossen wir deshalb, auch die Ölheizung endlich in Angriff zu nehmen.»

Schon seit zwei Jahren informierte sich der 38-Jährige bei Berufskollegen, Freunden und Heizungsspezialisten über Alternativen. «Denn eigentlich bin ich kein Fan von Erdöl, Nachhaltigkeit ist mir wichtig.» Die Vorgaben: Ein Budget von rund 100 000 Franken sowie begrenzter Platz aufgrund des verwinkelten Baus. Ausserdem muss die neue Heizung schnell hohe Leistungen erbringen können.

«Scheint im Winter die Sonne, heizen sich die Gewächshäuser dank viel Glas von selbst auf. Schiebt sich aber eine Wolke vor die Sonne oder dunkelt es ein, kühlen sie trotz der Doppelverglasung rasch wieder aus. Entsprechend schnell muss die Heizung dann reagieren und hohe Leistung erbringen.»

Mehrere Alternativen geprüft

Am liebsten wäre Marcel Gabriel eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe gewesen, zum Beispiel über das Grundwasser. «Eine solche ist bei uns in der Nachbarschaft in Betrieb, allerdings mit einigen Problemen. 

Die geologischen Abklärungen ergaben, dass regelmässige Verstopfungen des Wärmetauschers drohen (zu viel Schlick, Sedimente und eisenhaltiges Wasser).» Die Wärme des Seewassers aus dem nahen Sempachersee zu nutzen, wäre wiederum zu teuer geworden.

«Um einen möglichen Befall mit Wandermuscheln zu umgehen, müsste man weit in den See hinaus und tief runter.» Auch hätte man die gewünschte hohe  Vorlauftemperatur kaum erreicht. «Damit wir schnell aufheizen können, müssen wir mit Vorlauftemperaturen von rund 70 Grad in die Gewächshäuser. Bei Minustemperaturen im Freien sogar mit noch höheren.»

Gleiches sprach auch gegen eine Erdsonden-Wärmepumpe. «Mit einem Pufferspeicher hätte man vielleicht eine schnellere Reaktionszeit hingebracht, das war aufgrund des Platzmangels aber nicht möglich.» Die Reaktions- und Platzanforderungen standen auch einer Holzschnitzelheizung im Weg. Es wäre noch die Kombination Erdwärme/Ölheizung geblieben – «mit einer Kostenschätzung von rund 120 000 Franken. Für uns leider zu teuer.»

Gesagt, getan: Im Sommer 2017 wurde die neue Wärmekompaktzentrale Müba 2000 Typ 6.5 mit einem Leistungsbereich von 95 bis 155 Kilowatt und einer Vorlauftemperatur von bis zu 95 Grad eingebaut. «Nachdem zu Beginn noch an den Feineinstellungen justiert werden musste, läuft nun alles reibungslos. Dazu trägt auch die im Vergleich zu früher intelligentere Steuerung bei. Sie sorgt für weniger Aufwand sowie für zusätzliche Heizöleinsparung.»

10 bis 15 Prozent Einsparungen

20 000 bis 25 000 Liter Heizöl verbrauchte die Gabriel Blumen & Garten AG in den letzten Jahren durchschnittlich. «Mit der neuen Ölheizung rechnen wir mit 10 bis 15 Prozent Einsparungen. Wie viel es dann wirklich ist, wird sich zeigen. Ich bin froh um jedes Prozent», so Gabriel. Wenn man diese Einsparungen berücksichtige, habe er nun doch etwas zur Nachhaltigkeit beigetragen, auch wenn es wieder eine Ölheizung geworden sei.

«Heizöl war nach intensiven Abklärungen die einzige Lösung, die unseren Ansprüchen bezüglich Platz, Leistung und Budget entsprach.» Rund 65 000 Franken habe er nun für die neue, mit «Ökoheizöl schwefelarm» betriebene Heizung bezahlt, inklusive neuer Installationen und Umwälzpumpen.

Die zwei im Erdreich eingelassenen Öltanks von je 12 000 Litern konnte man ausserdem belassen. «So blieb sogar etwas von unserem ursprünglichen Budget übrig. Damit erneuern wir in den nächsten Jahren die Fenster. Und vielleicht gibt es irgendwann mal noch eine Photovoltaikanlage. Aber eines nach dem anderen.»

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