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Ihre Energiebilanz ist schon so besser als jene der Bahn. Dank regelmässigen Schulungen ihrer Chauffeure für effizientes Fahren sparen Reisebusanbieter zusätzlich rund 10 Prozent Treibstoff und reduzieren den Schadstoffausstoss um bis zu 20 Prozent.

 

 

Der neutrale Vergleich verschiedener Verkehrsmittel bezüglich Schadstoffemissionen liest sich für die Reisebusbranche wie ein positives Bewerbungsschreiben. Dass die modernen Omnibusse in Sachen Nachhaltigkeit dem Flugzeug und dem Auto überlegen sind, ist schon lange keine Schlagzeile mehr wert. Dass aber selbst die Bahn im Öko-Check relativ klar ausgestochen wird, ist aus Sicht der Busanbieter immer wieder eine spezielle Erwähnung wert. Und dies zu Recht.

«Bus fahren heisst Kraftstoff sparen» lautet die korrekte Interpretation einer aktuellen Vergleichsstudie zum Thema aus Deutschland. So wies das Umweltbundesamt im Jahr 2014 für Personenwagen einen durchschnittlichen Treibstoffverbrauch von 6,0 Liter pro Person auf einer Strecke von 100 Kilometer nach. Erwartungsgemäss schloss die Bahn mit einer Quote von 2,1 Liter besser ab. Spitzenreiter im Öko-Ranking ist mit 1,3 Liter jedoch der Reisebus. Dies nicht zuletzt wegen einer  durchschnittlichen Sitzauslastung von 55 bis 60 Prozent, die gegenwärtig eher noch steigt. Im Vergleich dazu bringen es die SBB im Fernverkehr auf knapp über 30 Prozent Sitzauslastung, im Regionalverkehr noch deutlich weniger.

«Einige Steine ins Rollen gebracht»

Die Busbranche nutzt solche Zahlen als Steilvorlage, um die eigene Position in der politischen Diskussion um eine moderne und nachhaltige Verkehrsplanung stärker geltend zu machen. Im Herbst 2014 stiess der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG mit einem «Masterplan Personenförderung» an die Öffentlichkeit und forderte «gleichlange Spiesse für den Reisebus» in den Bemühungen um eine effiziente, umweltschonende Mobilität. Massnahmen wie den Bau von modernen, multimodalen Carterminals, die Mitbenützung von Busspuren in den Städten sowie eine Modernisierung des Strassennetzes beinhaltet die ASTAG-Wunschliste.

«Reisebusse leisten als sehr effizientes und zudem sicheres Verkehrsmittel seit Jahren einen unentbehrlichen Beitrag zu einem funktionierenden Schweizer Mobilitätssystem», sagt Stefan Huwyler, Leiter Personentransport und Kadermitglied bei ASTAG. Von der Politik würden jedoch private Reisecars nicht zuletzt aus ideologischen Gründen gegenüber dem öffentlichen Verkehr nach wie vor deutlich benachteiligt.

Die Hoffnung lebt indes. «In den vergangenen Monaten konnten wir im Sinne der nationalen Branche einige Steine ins Rollen bringen», so Huwyler. So wird etwa die illegale Kabotage (Erbringen von Transpordienstleistungen) durch ausländische Reisebusse in der Schweiz dank einer engeren Kooperation zwischen ASTAG, Bundesamt für Verkehr und Oberzolldirektion strafrechtlich konsequenter verfolgt. Dazu werden in Städten wie Bern, Basel oder Luzern die dringend notwendigen Planungen für neue Carhaltestellen und Reisebusterminals konkret angegangen. «Ausserdem wird der Reisebus endlich stärker in verkehrspolitische Konzepte von Grossanlässen miteinbezogen», sagt Stefan Huwyler. Als Beispiel nennt er das Eidgenössische Schwingfest 2016 in Estavayer.

Vorsprung dank «Eco-Drive» weiter ausbauen

Parallel zum Verband sind auch die privaten Reisebusanbieter selbst bestrebt, ihre solide Position im Markt noch weiter zu verbessern. Das Öko-Thema spiele dabei eine wesentliche Rolle, bestätigt Patrick Nussbaumer, Geschäftsführer von Eurobus Zürich. «Ein glaubwürdiger Umweltschutz ist fester Bestandteil unserer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmenskultur.»

Den Worten folgen bei Eurobus auch Taten. Jeder festangestellte Fahrer im Unternehmen absolviert pro Jahr mindestens zwei Schulungstage. Neben Fahrzeugtechnik und Sicherheit wird dort auch ein defensiver und energiesparender Fahrstil vertieft behandelt. «Durch defensives Fahren können beim Treibstoff Einsparungen von rund 10 Prozent zusätzlich zu den bereits rekordtiefen Verbrauchswerten eines Reise- oder Linienbusses der neusten Generation erreicht werden», erklärt Patrick Nussbaumer. Bei Schadstoffen wie CO2 sei sogar eine Reduktion von 20 Prozent möglich.

Die Reisebusbranche möchte sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern den Effizienzvorsprung gegenüber der Konkurrenz noch weiter ausbauen. Dabei soll auch die Technik mithelfen. Im öffentlichen Linienverkehr etwa kommen Hybridbusse schon heute zum Einsatz. Patrick Nussbaumer kündigt an: «Kurz- oder mittelfristig werden wir diese Technologie auch im Reisebusverkehr einsetzen.»

Text: Robert Wildi

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