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Ein Interview mit Silvio Gely, Leiter Produktion und Mitglied der Geschäftsleitung von PostAuto.

 

Herr Gely: PostAuto ist bis vor kurzem im Aargau mit fünf Wasserstoffbussen ökologisch und ruckfrei gefahren. Warum wurden sie aus dem Verkehr gezogen?
Bereits beim Start des Projekts im Dezember 2011 in Brugg hatte PostAuto in Aussicht gestellt, dass das Projekt nach fünf Jahren beendet sein wird. Diese Frist ist inzwischen verstrichen und wir haben das Projekt wie vorgesehen abgeschlossen. Es wäre falsch anzunehmen, PostAuto hätte das Projekt abgebrochen. Wir haben es vielmehr regulär und erfolgreich beendet. PostAuto hat sich aber dagegen entschieden, das Projekt um ein oder zwei Jahre zu verlängern. Für diesen Entscheid gab es mehrere Gründe: So hätte eine Verlängerung keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich des Betriebs der Fahrzeuge und der Wasserstofftankstelle geliefert. Im Weiteren hätte sich die Wartung der Fahrzeuge ab 2017 massiv verteuert. Und schliesslich hat sich auf Herstellerseite bezüglich Marktreife der Produkte in den fünf Jahren des Projekts nicht so viel bewegt, wie wir anfänglich gehofft hatten. Deshalb ist die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzellenbusse noch nicht gegeben, die Preise auch für neue Fahrzeuge sind noch nicht konkurrenzfähig.

Wie haben die Busse funktioniert?
Wir haben den Wasserstoff zu 90 Prozent vor Ort in Brugg mittels erneuerbarer Energie und Wasser produziert, um damit die Fahrzeuge zu betanken. In den Fahrzeugen haben Brennstoffzellen den gasförmig getankten Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft in Strom umgewandelt, der den Motor antrieb bzw. die Hochvoltbatterie auflud. Als Emission gab es lediglich Wasserdampf. Wir sind sehr zufrieden mit den fünf Fahrzeugen, bei denen es sich um Prototypen handelte. Nachdem anfängliche Kinderkrankheiten behoben worden waren, zeigten die Fahrzeuge eine hohe Verfügbarkeit. Mit einer Tankfüllung hatten die Brennstoffzellenpostautos eine Reichweite von 400 bis 600 Kilometern. Dem Fahrpersonal, den Fahrgästen, aber auch den Anwohnern fiel die ruhige und ruckfreie Fahrweise auf. An den Endhaltestellen konnte zudem die Klimaanlage oder die Heizung weiterlaufen, was für ein angenehmes Raumklima im Fahrzeug sorgte. Bei Dieselbussen ist das wegen der Emissionen nicht möglich. Die Fahrerinnen und Fahrer kamen mit den Brennstoffzellenpostautos und mit dem Betanken gut zurecht.

Nehmen Sie die Idee von Wasserstofffahrzeugen künftig wieder auf?
PostAuto hat mit dem Projekt bewiesen, dass es möglich ist, im regionalen Personenverkehr emissionsfrei unterwegs zu sein. Technisch hat der Betrieb sehr gut funktioniert, nur wirtschaftlich sind die Wasserstofffahrzeuge noch nicht vergleichbar mit Dieselbussen oder Diesel-Hybridfahrzeugen. Wir sind von der Technologie überzeugt und gehen auch davon aus, dass die Kosten für Fahrzeuge und Betrieb sinken werden, zumal die EU erneut ein gross angelegtes Projekt lanciert hat. Es ist deshalb sehr gut möglich, dass in ein paar Jahren wieder Brennstoffzellenpostautos fahren werden. Wir behalten die Technologie weiter im Auge und erproben weitere Fahrzeugtechnologien, um unsere CO2-Effizienz weiter zu verbessern und langfristig den Antrieb zu elektrifizieren – sei dies je nach Topographie durch Wasserstoff oder mit Hilfe von Batterien als Energiespeicher.

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