Sprache auswählen

Wasserstoff wird künftig eine bedeutende Ergänzung zu den heutigen fossilen Treibstoffen sein. Die Schweiz schreitet in der Entwicklung rasch voran und gilt als Vorreiterin.

So lauten die wichtigsten Erkenntnisse des Branchentags von Avenergy Suisse vom 30. Oktober 2019 in Zürich. Mehr als 200 Branchenvertreterinnen und -vertreter liessen sich im Hotel Metropol über die Zukunft des Energieträgers Wasserstoff im Mobilitätssektor informieren.

Die Zeit für Wasserstoff sei reif, sagte Avenergy-Geschäftsführer Roland Bilang vor dem Fachpublikum: «Es bestehen immer strengere CO2-Vorschriften im Mobilitätsbereich, welche die Autohersteller zu neuen Lösungen zwingen.» So würden beispielsweise ab dem kommenden Jahr erstmals Zielvorgaben für den CO2-Ausstoss von neuen Transportern bis 3,5 Tonnen Gewicht eingeführt, so Bilang. Zudem drohen auch Fahrverbotszonen für herkömmliche Fahrzeuge in den Innerstädten und werden da und dort bereits diskutiert.

Um vor diesem Hintergrund frühzeitig gewappnet zu sein und auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, engagiere sich die Mineralölbranche seit geraumer Zeit intensiv in puncto Wasserstoff, sagte Daniel Hofer. Der Präsident von Avenergy Suisse verwies unter anderem auf die Gründung des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz. Der Förderverein H2 Mobilität Schweiz setzt sich zum Ziel, in der Schweiz ein flächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen aufzubauen. Die Mitglieder sind Mineralöl- und Transportunternehmen, die alle stark an der Wasserstofftechnologie interessiert und bereit sind, die Lastwagen zu betreiben und die Tankstelleninfrastruktur privatwirtschaftlich zu erstellen.

Auch Rolf Huber, Gründer und Verwaltungsrats-Präsident der H2-Energy AG, wies darauf hin, dass Wasserstoff nicht nur aufgrund der Nachfrage im Mobilitätsmarkt gefragt sei, sondern dass sich auch die Stromkonzerne Herausforderungen von erneuerbaren und stark fluktuierenden Energiequellen ausgesetzt sehen und Wasserstoff als eine valable Lösung betrachten. Dass diese im Grundsatz schon seit Jahren bekannte Technologie nun einen Aufschwung erlebe, habe viel mit den technischen Möglichkeiten zu tun. Diese seien erst seit wenigen Jahren wirklich ausgereift und massentauglich. «Und nun haben auch Unternehmen in unterschiedlichen Sektoren festgestellt, dass es sich um eine zukunftsträchtige Technologie handelt», sagte Huber, der festhielt, dass die Schweiz als weltweite Vorreiterin zur Kommerzialisierung der Wasserstofftechnologie gelte: «Ich rechne in der Schweiz mit über 50 Wasserstofftankstellen bis 2023 und somit der weltweit wohl höchsten Dichte pro Einwohner.»

Über den Umsetzungsstand in den umliegenden Ländern berichteten ausgewiesene Experten aus den entsprechenden Regionen. Tilman Wilhelm, Bereichsleiter Kommunikation und Wissensmanagement bei der NOW GmbH, lieferte einen Überblick über die Entwicklung in Deutschland. Nikolas Iwan, Geschäftsführer von H2 Mobility, sagte, Deutschland zeige der Welt schon heute, dass Wasserstoff in der Mobilität funktioniere. Doch auch in Frankreich sei man daran, ein umfangreiches Wasserstofftankstellennetz zu erstellen, gab Antonin Guez, CEO Engie Schweiz, ENGIE Services AG, zu bedenken.

Dass der Bau von Wasserstofftankstellen neue Herausforderungen an die Branche stelle, machte Roger Hausammann, Leiter Technik bei der Coop Mineraloel AG, klar. Dies betreffe sowohl die Logistik als auch die sicherheitstechnischen Erfordernisse. Für die Transportwirtschaft sei die Verfügbarkeit des Treibstoffs entscheidend, machte Patrik von Vigier, Geschäftsleitungsmitglied der Traveco Transporte AG, deutlich.

Über die Herausforderungen der Fahrzeughersteller berichtete Marcel Guerry, Geschäftsleitungsmitglied der Emil Frey AG und Geschäftsleiter Schweiz, aus erster Hand auch im anschliessenden Podium mit Nationalrätin Doris Fiala, Martin Osterwalder, Mitglied des Verwaltungsrats der Osterwalder St.Gallen AG sowie Christoph Scheyer, Leiter Sektion Energieeffizienter Verkehr beim Bundesamt für Energie.

Spätestens nach den Ausführungen von Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme an der EMPA in Dübendorf, stand fest: Als Alternative zu den fossilen Treibstoffen Benzin und Diesel wird Wasserstoff immer interessanter.