Coronavirus belastet Nachfrage - OPEC+ am Ende – Saudi-Arabien beginnt Preiskrieg.
Das Coronavirus belastet die weltweite Nachfrage nach Erdöl massiv. Nicht nur in China, auch in Europa und anderen Teilen der Welt sind die Auswirkungen zu spüren. Immer mehr Menschen werden im Home-Office arbeiten, Flüge fallen aus und die Lufthansa legt einen Teil ihrer Flotte still, da diese nicht mehr ausgelastet werden kann. Diese Entwicklung setzt die Ölpreise unter Druck.
Deswegen diskutierten die OPEC Länder an ihrem jüngsten Treffen eine massive Produktionskürzung. Man wollte zusätzliche 1,5 Mio. B/T vom Markt nehmen. Damit wollte man bis Ende 2020 den durch den Coronavirus sinkenden Ölbedarf entgegentreten.
Doch Russland will nicht weiter Marktanteile an die USA verlieren. Die US-Schieferölindustrie profitiert von höheren Preisen und kann die Produktion steigern. Eine weitere Kürzung erachtete man auf Seiten Moskaus für nicht angebracht. Saudi-Arabien hingegen blieb seiner Linie treu.
Das Treffen endete im Zwist und ohne eine Einigung. Die Gruppe konnte sich nicht einmal auf einen neuen Termin einigen. Damit ist die OPEC+ Gruppe zunächst gescheitert und eventuell auch ganz am Ende. Nun eröffnet Saudi-Arabien einen Preiskrieg. Saudi Aramco teilte den Kunden mit, dass man die Preise für Lieferungen im April kräftig senken werde. Die Preise für Arab Light, der wichtigsten Sorte Saudi-Arabiens, senkte man für Abnehmer aus Nordwest Europa um 8 Dollar. Die Massnahme der Saudis ist eine klare Ansage an Russland und der Versuch Marktanteile abzunehmen.
Goldman Sachs: Preise könnten auf 20 Dollar fallen
"Im nächsten Quartal werden wir wahrscheinlich die niedrigsten Ölpreise der letzten 20 Jahre sehen," glaubt Roger Diwan, von IHS Markit. Auch bei der Investmentbank Goldman Sachs hält man Preise von 20 Dollar für nicht ausgeschlossen.
Den Nachfrageschock, den man in China gesehen hat, wird sich nun global ausbreiten. Die Auswirkungen könnten schwerwiegender als in der Wirtschaftskrise 2008/09 sein. Damals hat die OPEC mit Produktionskürzungen entgegengewirkt, diesmal jedoch ist die Gruppe an der Partnerschaft mit Russland zerbrochen.
Quellenmaterial: Futures-Services Mineralöldienst