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OPEC+ verschiebt Sondermeeting – Trump droht mit Zöllen – Covid19 drückt auf Preise.

Die Gruppe der ölproduzierenden Länder hat das für heute angesetzte Sondermeeting verschoben. Die OPEC+ Gemeinschaft hat noch weitere Länder wie die USA und Kanada zu dem virtuellen Treffen per Konferenzschaltung eingeladen, die am Donnerstag stattfinden soll.

Ziel ist es, einen Konsens über eine Regulierung der globalen Produktionsmengen zu finden. Aus Kreisen der OPEC heisst es, Saudi-Arabien wäre bereit, die eigene Fördermenge um 3 Mio. B/T auf unter 9 Mio. B/T zu reduzieren. Russland selbst solle dann 1,5 Mio. B/T kürzen. Die übrigen Länder aus der Region des Persischen Golfes müssten ebenfalls 1,5 Mio. B/T vom Markt nehmen. Von den übrigen grossen Ölproduzenten, wie Kanada, USA und Brasilien verlange man eine Beteiligung in einer Grössenordnung von 2 Mio. B/T. Der Rest der Kürzungen würde sich auf die kleineren Ölproduzenten der OPEC+ Gruppe verteilen.

Die Energieministerin der kanadischen Provinz Alberta, wo in Kanada das mit Abstand meiste Rohöl gefördert wird, sagte ihre Teilnahme am Meeting zu. Auch Norwegen zeigt sich offen für eine Kürzung der eigenen Ölförderung.

Trump: Drohung statt Kürzung

Am späten Freitag hatten sich die US Ölproduzenten mit Donald Trump zur Besprechung der Lage getroffen. Vor allem Russland verlangt für eine eigene Förderkürzung die Beteiligung der USA. Texas selbst hatte schon die Bereitschaft für eine Regulierung der eigenen Fördermengen signalisiert. Auch Unternehmen wie Pioneer Natural Resources und Parsley Energy haben ein staatliches Eingreifen gefordert.

Anders sehen es die die grossen Konzerne. ExxonMobil und Chevron wollen keine Reduzierung. Auch US-Präsident Donald Trump lehnt eine Reduktion ab: "Ich interessiere mich nicht für die OPEC." Die Opec sei ein "Kartell", dass er bereits sein gesamtes Leben ablehne, so Trump. „Wenn ich Zölle für Ölimporte erheben muss, oder wenn ich etwas anderes tun muss, um Tausende und Zehntausende von Arbeitern in der Energiebranche, sowie unsere grossartigen Unternehmen, die all diese Arbeitsplätze schaffen, zu schützen, werde ich alles tun, was ich tun muss", sagte Trump.

Bereits zuvor hatte es in den USA die Idee zur Einführung von Zöllen oder ein (teilweises) Ölembargo für die OPEC und Sanktionen gegen Russland gegeben.

Experten gehen davon aus, dass es der OPEC nicht gelingt, die Preise nachhaltig zu stützen. Bei Trafigura rechnet man damit, dass die Ölnachfrage um bis zu 35 Mio. B/T sinken könnte. Goldman Sachs rechnet mit einem Einbruch von bis zu 30 Mio. B/T. Auch bei der IEA sieht man das Vorhaben der OPEC+ Länder sehr skeptisch. Im April werde die Ölnachfrage durch den reduzierten Berufsverkehr, die wirtschaftliche Abschwächung sowie den Ausfall von Flügen um 20 Mio. B/T sinken. Selbst wenn die Ölproduzenten ihre Fördermengen um 10 Mio. B/T reduzieren würden, würde das die Ölbestände im zweiten Quartal wohl um durchschnittlich 15 Mio. B/T steigen lassen, sagt Fatih Birol, der Chef der IEA.

Vor diesem Hintergrund dürften die Ölpreise weiterhin tief bleiben. Für ein Ende der niedrigen Preise ist ein Ende der Corona-Krise und eine Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens, der Flüge und des Berufsverkehrs notwendig. Da man in den meisten Ländern allerdings erwartet, dass man die Spitze der Pandemie noch nicht erreicht hat, steht dies bisher noch nicht in Aussicht.

Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst