Turbulente Woche.
Wie schnell erholt sich die Ölnachfrage und wie stark bleibt das Angebot gekürzt? Dies sind die zentralen Fragen am Ölmarkt. Entsprechend wird die anstehende Entscheidung der OPEC+ Gruppe, die bereits diese Woche fallen könnte, eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Ölpreise spielen. Einigen sich die Länder die umfangreicheren Kürzungen von 9,7 Mio. B/T fortzusetzen, könnte der Ölpreis auf 40 Dollar steigen, so Analyst Vivek Dhar, von der Commonwealth Bank. Er fügt aber auch an, dass die Produzenten ihr Vorhaben auch konsequent durchziehen müssten.
Letzteres könnte schwierig werden, denn die OPEC+ Gruppe hatte bisher offenbar nur 74% der geplanten Kürzungen umgesetzt. Dies zeigen die ersten Zahlen zum Mai.
Unterdessen meldet Genscape für die vergangene Woche in Cushing, Oklahoma, einen erneuten Bestandsaubbau, der die Preise stützen könnte. Allerdings mahnt Analyst Edward Morse, von der Citigroup, dass Marktteilnehmer zu stark auf die Bestandsentwicklung in Cushing schauen würden. Diese positiven Signale könnten "irreführend" sein, den in den Küstenregionen der USA legen die Bestände kräftig zu.
Für Robbie Fraser, von Schneider Electric, verliert die Aufwärtsrallye weiter an Dynamik. Dabei verweist er vor allem auf die geopolitischen Sorgen, die durch die Spannungen zwischen China und USA entstehen, nachdem Peking mit dem Sicherheitsgesetz für Hong Kong dessen Autonomie stärker einschränkt. Wie bereits 2019 könnte ein wiederaufflammen des Handelskonflikts die Preise an den Ölbörsen deutlich belasten.
Der Tropensturm im Süden des Golfs von Mexiko hat bislang keinen nachhaltigen Einfluss auf die Preisentwicklung. Sollte es zu Sicherheitsabschaltungen von Ölförderanlagen und/oder Raffinerien kommen, könnte dies die Preise vorübergehend stützen.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
02.06.2020