Neue Hurrikans im Golf von Mexiko – Corona-Infektion von Donald Trump belastet Börsen.
Die Corona-Infektion von Donald Trump hatte zum Freitag die Börsen tendenziell noch belastet. Experten gehen davon aus, dass dies die Chance auf Donald Trumps Wahlsieg geschmälert haben könnte. Joe Biden würde als Präsident vermutlich weniger konfrontativ mit Venezuela und Iran verfahren. Das könnte Lockerungen von Sanktionen oder zumindest neue Abkommen bedeuten. Das Angebot an Öl würde steigen.
Diese Überlegungen sind allerdings noch sehr theoretisch. Analyst Craig Erlam von Oanda glaubt nicht daran, dass dies ein grosser Faktor für die Ölbörsen ist. Vielmehr sieht er die Gefahr einer Überversorgung. Die OPEC+ müsse aktiv werden, wenn der Preis für Brent mindestens 40 Dollar betragen solle. Laut dem Tanker Tracker Unternehmen Kpler sind die Exporte der OPEC im September um 273.000 B/T gestiegen.
In diesem Monat werden wohl noch einmal weitere Mengen hinzukommen, denn Libyen kann seine Förderung und die Exporte langsam, aber sicher steigern. Im Raum steht daher eventuell ein vorgezogenes Sondermeeting der OPEC+ Gruppe. Eine Lockerung der Quoten ab Januar 2021, die eigentlich geplant war, dürfte vom Tisch sein.
Denn parallel zur steigenden Ölförderung bleibt die Nachfrage momentan schwach. Die Raffinerien fragen saisonal bis Mitte/Ende Oktober weniger Rohöl nach, während die Corona-Pandemie weiterhin für einen reduzierten Treibstoffverbrauch sorgt. Erst vergangene Woche hatte sich gezeigt, dass die Anzahl der internationalen Flüge um 6,4% gesunken ist. Der Rückgang ist auf das Ende der Sommerferien und zunehmende Reisebeschränkungen zurückzuführen.
Im Auge behalten muss man nun die Stürme im Golf von Mexiko. Vor allem das tropische Tiefdruckgebiet südlich von Jamaika kann die US-Ölförderung hart treffen und für erhebliche Produktionsausfälle sorgen. Zurzeit schlagen sich die potenziellen Ausfälle kaum in den Preisen nieder. Das dürfte sich aber im Laufe der Woche ändern, falls sich die bisherigen Prognosen der Meteorologen als korrekt erweisen.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
05.10.2020