Treffen der Opec+ im Zentrum des Interesses – Anschlag auf israelischen Öltanker.
Während die US-Ölindustrie weiterhin mit der Wiederinbetriebnahme der durch die vergangene Kältewelle ausgefallenen Anlagen beschäftigt ist, wird der Fokus der Marktteilnehmer in dieser Woche wieder verstärkt auf die OPEC+ und ihre Produktionspolitik richten. Die Produzentengruppe wird am Donnerstag darüber entscheiden, ob – beziehungsweise wie stark – man die Fördermengen ab dem zweiten Quartal anheben wird.
Sollte Saudi-Arabien seine für Februar und März versprochenen freiwilligen Produktionskürzungen von 1 Mio. B/T Anfang April komplett aufheben und die OPEC+-Länder eine Produktionssteigerung von 500.000 B/T beschliessen, könnten im April 1,5 Mio. B/T an Öl auf den Markt kommen. In diesem Fall dürften die Preise an den Ölbörsen zunächst deutlich nachgeben, auch wenn der Markt die Menge gut aufnehmen könnte. Laut Jan Stuart von Cornerstone Macro LLC bräuchte der Markt sogar noch eine höhere Menge. Davon spreche derzeit jedoch niemand. «Es gibt einen akuten Bedarf an Öl. Das offensichtlichste Risiko ist, dass sie [die OPEC+-Produzenten] zu viel Öl zurückhalten.»
Für neue Hoffnungen in Bezug auf eine steigende Nachfrage in den USA sorgten am Wochenende zwei Meldungen. Zum einen stimmte ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde für die Zulassung des Covid19-Impfstoffs von Johnson & Johnson. Vertreter der US-Regierung gaben an, die ersten Lieferungen des Impfstoffs würden noch am gestrigen Sonntag erfolgen. Zum anderen segnete das US-Repräsentantenhaus den Gesetzesentwurf für das 1,9 Bio. Dollar Konjunkturpaket der Biden-Administration ab. Nun muss die Vorlage noch den Senat passieren, der mittlerweile ebenfalls von den Demokraten dominiert wird.
Unterdessen könnten geopolitische Spannungen die Ölpreise in dieser Woche nach oben treiben. Neben den Spannungen zwischen den USA und Iran könnten sich auch die Spannungen in der Strasse von Hormus wieder zuspitzen. Im Golf von Oman kam es auf einem israelischen Frachter zu einer Explosion. Israel vermutet einen Anschlag des Iran. Teheran hatte Israel zuvor für einige Angriffe im Iran sowie für die Ermordung des Atomwissenschaftlers Mohsen Fakhrizadeh verantwortlich gemacht.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
1.3.2021