Die Preise sind wieder fester.
Mit der Wiederinbetriebnahme und der vollständigen Auslastung der Colonial Pipeline dürfte sich die Situation hinsichtlich des Treibstoffangebots an der US-Ostküste normalisieren. An den Ölbörsen dürfte der Pipeline-Ausfall wieder in den Hintergrund rücken.
In dieser Woche wird die weltweite Nachfrageentwicklung wieder in den Fokus der Marktteilnehmer zurückkehren. Diese bleibt uneinheitlich. So rechnet man für die USA, Europa und China weiterhin mit einer soliden Nachfrageerholung, während die Aussichten für Indien und andere asiatische Länder weniger rosig ist. Während einige indische Bundesstaaten am gestrigen Sonntag eine Verlängerung der bisherigen Lockdown-Massnahmen ankündigten, erhöhte Taiwan am Wochenende seine Corona-Alarmstufe und führte damit für zwei Wochen restriktive Massnahmen ein, nachdem es zu einem Anstieg der Neuinfektionszahlen gekommen war.
«Die Ölpreise sind unter Druck, da ein Anstieg der Covid-19 Pandemie von Indien auf andere Teile Asiens übergeht, was die Sorgen hinsichtlich einer langsameren Erholung der Treibstoffnachfrage steigerte», erklärt Kazuhiko Saito von Fujitomi Co., der den Brent-Preis in dieser Woche weiterhin in einer begrenzten Handelsspanne bis rund 63 Dollar erwartet.
Auf Angebotsseite behalten die Marktteilnehmer die Gespräche mit dem Iran über eine Rückkehr zum Atomabkommen im Auge. Nach der letzten Gesprächsrunde in Wien, die einige Anzeichen für einen Fortschritt gezeigt hatten, macht sich die Islamische Republik durch die entsprechende Vorbereitung der Ölanlagen und Gespräche mit Kunden für eine Steigerung der eigenen Ölexporte bereit. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern scheint noch keinen stärkeren Einfluss auf die Ölbörsen zu haben. So weit dürfte es erst kommen, wenn sich die Kämpfe auf andere, ölproduzierende Länder in der Region ausbreiten.
Zum Wochenbeginn warten die Marktteilnehmer auf neue Daten zur Schieferölproduktion in den USA.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
17.5.2021