Iranverhandlungen gehen weiter – Marktstimmung positiv.
In dieser Woche rücken die Gespräche zum Atomabkommen mit dem Iran in den Fokus der Marktteilnehmer. Obwohl schon seit mehreren Wochen eine Einigung kurz bevorzustehen scheint, kam es bisher nicht zum entscheidenden Durchbruch. Allerdings besteht bei den Marktteilnehmer inzwischen auch nicht mehr die Sorge, dass eine Rückkehr zusätzlicher Mengen aus dem Iran den Markt unkontrolliert überschwemmen würde.
Mike Muller von Vitol rechnet zwar noch in diesem Jahr mit mehr Öl aus dem Iran, glaubt aber, dass es Teheran schwer haben wird, sein vorwiegend leichtes und schwefelhaltiges Kondensat an den Mann zu bringen. Gemeinsam mit den «Verzögerungen der letzten Woche ist es unwahrscheinlich, dass zusätzliche iranische Barrel vor dem vierten Quartal den Markt überhaupt erreichen», so der Analyst.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Avtar Sandu von Phillips Futures in Singapur: «Die Hauptsorge ist, dass iranische Fässer wieder auf den Markt kommen, aber ich glaube nicht, dass es vor den iranischen Präsidentschaftswahlen eine Einigung geben wird.» Am 18. Juni wird im Iran ein neuer Präsident gewählt und der Amtsinhaber Hassan Rouhani scheidet aus dem Amt. Es ist unklar, wie es danach mit den Atomverhandlungen weitergeht.
Gleichzeitig bleibt die globale Nachfrageentwicklung stark und sorgt für ein dickes Polster bei den Ölpreisen. Während in einigen Teilen Asiens das Virus nach wie vor nicht unter Kontrolle gebracht ist, kehrt in grossen Volkswirtschaften wie den USA, China und Europa mehr und mehr Normalität ein, die vor allem jetzt in den Sommermonaten den Reiseverkehr stark anschiebt. «Der Fokus liegt weiterhin auf der Nachfrage, da die Verkehrsdaten darauf hindeuten, dass die Sommerfahrsaison positiv verläuft», fasst Daniel Hynes von der ANZ zusammen.
Die Marktteilnehmer dürften in dieser Woche neben möglichen Ergebnissen aus Wien auch auf die Monatsreports der OPEC, der EIA und der IEA warten. Vor allem was die Angebotsseite betrifft, könnte der OPEC-Bericht eine besondere Bedeutung haben, da mit der Erwartung eines starken Angebotsdefizites eine weitere Anhebung der Fördermengen nach Juli immer wahrscheinlicher wird.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
7.6.2021