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Noch kein Durchbruch bei Atomverhandlungen – Grundstimmung optimistisch.

Die Grundstimmung der Anleger bleibt zu Wochenbeginn optimistisch. Der kleine Dämpfer, den die Aufhebung erster Sanktionen gegen den Iran ausgelöst hatte, reichte nicht aus, um den langfristigen Aufwärtstrend zu brechen.

Laut Analystin Vandana Hari von Vanda Insights hat der Ölmarkt in den vergangenen Wochen zunehmende Impulse bekommen, da sich mehr und mehr Lockerungen in den USA und Europa zeigten und die Märkte sich langsam wieder öffneten. «Die Preise dürften in den kommenden Wochen weiter nach oben klettern, allerdings in einem etwas gemässigteren Tempo», meint die Analystin.

Louise Dickson von Rystad Energy sieht als Hauptgrund für die aktuellen hohen Preise den «Angebotskonservativismus der OPEC+», der die Ölbörsen seit dem letzten Jahr gestützt hat. «Es gibt definitiv Spielraum für die OPEC+, die Produktion ab der zweiten Hälfte des Jahres zu erhöhen. Solange dies nicht geschieht, bleibt der Aufwärtstrend bei den Ölpreisen auf jeden Fall bestehen.» 

Am Freitag hatte die IEA in ihrem aktuellen Monatsreport klare Worte gefunden. «Die OPEC+ muss den Ölhahn wieder aufdrehen, um die globalen Ölmärkte angemessen zu versorgen», hiess es in dem Bericht. 

Diese Woche werden die Marktteilnehmer weiter auf die Gespräche in Wien achten. Zwar blieb der erwartete Durchbruch trotz erster Sanktionslockerungen seitens der USA aus, doch die Verhandlungen werden in der neuen Woche offenbar fortgeführt. Der Iran will im Falle einer Einigung seine Ölproduktion weiter steigern. Aus dem aktuellen OPEC-Monatsbericht, der in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die Förderung des Landes im Mai erneut zugelegt hat und nun bei rund 2,5 Mio. B/T liegt.

Sollten die Verhandlungen in Wien zum Erfolg führen, könnte dies die Ölbörsen doch noch einmal unter Druck bringen, wie die Reaktion am Donnerstagabend gezeigt hatte. Allerdings blieb der Kursrutsch nur ein kurzes Zwischenspiel, da eine mögliche Angebotssteigerung im Lichte der aktuellen Marktprognosen längst nicht mehr das Schreckgespenst ist, wie noch vor einigen Monaten. Eine Überversorgung hat zur Zeit wohl wirklich niemand zu befürchten, so dass selbst mehr Öl aus dem Iran kaum Probleme schaffen dürfte.

Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst

14.6.2021