Sprache auswählen

Die Verhandlungen mit dem Iran sind vorerst gescheitert.

Nach dem Preisrutsch in der vergangenen Woche haben die Ölfutures inzwischen ihre alte Richtung wieder aufgenommen und klettern nach oben. Stützend wirkt zum Wochenanfang das erneute Scheitern der Atomgespräche in Wien. Nach der Präsidentschaftswahl im Iran, die der konservative Hardliner Ebrahim Raisi für sich entscheiden konnte, haben sich die involvierten Parteien am Sonntag ohne Ergebnis getrennt. Wann die Verhandlungen fortgesetzt werden, ist zur Stunde unklar.

Allerdings kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass es doch noch einige Zeit dauern könnte, bis ein neues Abkommen verabschiedet werden wird. Der künftige Präsident hatte zwar zuletzt gesagt, er wolle die Gespräche nicht behindern, doch habe ein Atomdeal für ihn nicht die oberste Priorität. Eine Angebotssteigerung aus dem Iran, die noch vor einigen Wochen sehr nahe schien, rückt damit immer weiter in die Ferne.

Die Angebotsseite bleibt also nach wie vor knapp, da auch immer noch nicht klar ist, ob und in welchem Masse die OPEC+ ihre Produktion nach Juli steigern wird. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die OPEC+ auch über Juli hinaus Förderanhebungen beschliessen wird. Die sich verzögernden Iran-Verhandlungen dürften dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Von der Nachfrageseite her wäre eine Angebotssteigerung absolut gerechtfertigt, denn der Ölbedarf steigt weltweit weiterhin robust an. So warnen die Analysten der ANZ, dass der Markt sich zunehmend Sorgen über einen weiteren starken Abbau der Lagerbestände mache. Tatsächlich sind die US-Röhölbestände laut DOE seit Mitte Mai um gut 7 Prozent gesunken und die Vorräte im amerikanischen Zentrallager in Cushing, Oklahoma sind so niedrig wie seit April 2020 nicht mehr.

«Der Markt kommt inzwischen zu der Ansicht, dass angesichts der starken Nachfrage während der Sommermonate auf der Nordhalbkugel zusätzliches Ölangebot erforderlich sein wird», konkretisiert Daniel Hynes von der ANZ. «Da sich die OPEC weiterhin zurückhaltend verhält und kaum Chancen bestehen, dass iranisches Öl bald auf den Markt kommt, dürfte der Markt in den nächsten Monaten ziemlich angespannt bleiben.»

Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst

21.6.2021