Nach den Preisschocks der vergangenen beiden Wochen, vermeldeten sowohl die russische wie auch die ukrainische Verhandlungsdelegation leichte Anzeichen von Gesprächsfortschritten. Allein diese vorsichtigen Äusserungen beider Parteien liessen an den Ölmärkten etwas Optimismus aufkommen. Dennoch gehen die Kampfhandlungen unvermindert weiter und nehmen – zumindest im Süden und Osten der Ukraine – an Gewalttätigkeit zu, so dass die Händler die eingepreisten Risiken kaum werden reduzieren können.
Die Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr des Irans auf den globalen Ölmarkt und damit Mengen an iranischem Öl auf welches man angesichts der hohen Preise und angespannten Versorgungslage spekuliert hatte, haben sich derweil am Ende der Woche zerschlagen. Die Atomgespräche mit dem Iran wurden erneut pausiert. Die Aussicht auf eine Rückkehr zum Abkommen von 2015 sind damit erneut getrübt. Am Sonntag führten iranische Truppen einen Raketenangriff auf Infrastrukturen in der nordirakischen Stadt Erbil durch. Diese Militäraktion dürfte die Ausganglage für eine allgällige nächste Gesprächsrunde zusätzlich erschweren.
Die Augen der Marktteilnehmenden sind nun vor allem auf die OPEC+ gerichtet. Bisher hatten die Mitgliedsstaaten ungeachtet der Marktsituation auf ihrer Strategie beharrt, für den Mai nur eine Produktionssteigerung von 400 000 Fass pro Tag vorzusehen. Die nächste Sitzung Ende des Monats soll Klarheit bringen. Derzeit scheint es innerhalb des Bündnisses jedoch wenig Anzeichen für eine Anpassung der Förderpläne zu geben.
Signale der Unsicherheit resp. der Preissenkung kommen derweil aus China und der dortigen Entwicklung der Pandemiesituation. Trotz restriktivster Eindämmungspolitik vermeldete das Land zuletzt Rekordzahlen. Über die Industriemetropole Shenzen wurde nun gar wieder ein einwöchiger Lockdown verhängt. Angesichts der wirtschaftlichen Einschränkungen fragt man sich am Markt, ob die Ölnachfrage Chinas sich wie erwartet entwickeln oder doch tiefer ausfallen wird als gedacht.
Insgesamt scheinen die Märkt für die kommende Woche noch leichtes Abwärtspotential zu besitzen. Die Ölfutures an ICE und NYMEX starteten zumindest eher schwach und auch bei den Inlandpreisen scheint es etwas Luft nach unten zu geben.