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Global betrachtet ist die Lage bezüglich Erdölnachfrage und -angebot aktuell weiterhin relativ entspannt, was sich in den tendenziell sinkenden Rohölpreisen äussert. Zumindest vorübergehend erholt sich auch der Wasserstand auf dem Rhein.

Ob die Atomverhandlungen mit dem Iran zu einem erfolgreichen Abschluss kommen, ist in diesen Tagen weiterhin spekulativ. Kommt es dazu, so schätzen die Experten, könnte der Iran relativ schnell substanzielle Mengen Öl auf den Markt bringen, da er 100 Millionen Fass Rohöl auf Lager habe. Im Gegenzug soll Teheran gemäss Abkommen die Anreicherung von Uran zu waffenfähiger Qualität stoppen. Das iranische Rohöl könnte die Lücke füllen, die die Sanktionen gegen Russland aufreissen werden. Zuletzt importierte die EU noch etwa 1,2 Millionen Fass pro Tag russisches Öl. Damit ist im Dezember allerdings Schluss, wenn das EU-Ölembargo in Kraft tritt, mit dem über den Seeweg kein Rohöl aus russischer Förderung mehr importiert werden darf.

Europa trifft Vorkehrungen zur Vermeidung von Energieengpässen im Winter. Dabei hilft indirekt die schwache Nachfrage Chinas. Stromausfälle infolge Trockenheit in der Region Sichuan belasten die Produktion des verarbeitenden Gewerbes und legen Teile des öffentlichen Lebens lahm. Zusammen mit den Corona-Lockdowns bremst dies die Wirtschaft des einstigen «Wachstumsriesen», der in den letzten Jahren einen Grossteil des globalen Ölnachfragewachstums bewirkte.

Inwiefern die Niederschläge der letzten Tage im Einzugsgebiet des Rheins zu einer nachhaltigen Normalisierung des Wasserpegels und damit der Transporte bewirken, wird sich noch weisen müssen. Sollte allerdings eine nächste Trockenphase folgen, wäre die aktuelle Erholung buchstäblich eine rasch verebbende Welle.