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Auf dem Rohölmarkt scheint keine Ruhe einzukehren. Das Warten auf das Atomabkommen mit dem Iran geht weiter. Die OPEC+ Gruppe scheint aber damit zu rechnen und bereit zu sein, ihrerseits die Produktion zu drosseln, sollte sich die Markt-Balance ins Bearishe verschieben.

Die Produzentengruppe scheint nicht gewillt zu sein, Preise unterhalb der 100 Dollar zu akzeptieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit die Preise nicht in Richtung 80 Dollar abrutschen.

Generell bleiben die Energiemärkte hin und hergerissen zwischen Inflationserwartungen, Rezessionsangst und Sorgen über das Ausmass der Lieferengpässe im Winterhalbjahr. Dies führt zu grossen Preisausschlägen auf beide Seiten, wobei sich bei Rohöl zuletzt ein negativer Preistrend etabliert hat. Verglichen mit dem Niveau von 125 USD pro Fass Anfang Juni ist der Zerfall beträchtlich. Allerdings könnte das Ölembargo der EU den Markt um weitere 2,8 Millionen Fass pro Tag verknappen – das ist die Menge, die die EU derzeit aus Russland importiert. Die Experten der UBS rechnen daher damit, dass der Rohölpreis zum Jahresende wieder auf 125 Dollar steigen könnte.

Wegen der dezimierten Nachfrage aus Westeuropa bietet Russland sein Rohöl jetzt mit massivem Preisabschlag nach Indien und China an, was das Preisgefüge am Weltmarkt beeinflusst. Letzte Woche meldete sich der saudische Ölminister, Prinz Abdulaziz bin Salman, mit der Aussage, der Preiszerfall sei primär auf die eingetrübten Konjunkturaussichten und die dünnen Futures-Märkte zurückzuführen und trage dem engen Angebot kaum Rechnung. Die OPEC sei sehr wohl in der Lage, die Produktion zu reduzieren, um der ungerechtfertigten Preisentwicklung zu begegnen.