Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump befinden sich die Ölnotierungen auf Talfahrt. Brent und WTI gaben innert Wochenfrist erneut um 1.5 rsp. 2.2 Prozent nach und bewegen sich nun zwischen 70 und 75 Dollar pro Fass.
Auch in seiner zweiten Amtszeit will Trump die Ölausfuhren und damit die Einnahmen der Islamischen Republik Iran durch eine Politik des «maximalen Drucks» so stark wie möglich einschränken, wie der US-Finanzminister Scott Bessent nun erneut bestätigte. Die Sanktionen, die die US-Regierung in der ersten Amtszeit Donald Trumps als Präsident gegen den Iran verhängt hatte, liessen die Rohölexporte Irans zeitweise auf gerade einmal 100 000 Fass pro Tag sinken. Derzeit exportiert das Land etwa 1,5 bis 1,6 Millionen Fass pro Tag. Laut Einschätzungen der Marktakteure wäre der Rückgang mit Blick auf die derzeit hohe Reservekapazität der OPEC zumindest theoretisch kein grösseres Problem. Allerdings müsste die OPEC dafür tatsächlich eine Lockerung ihrer aktuellen Produktionskürzungen vornehmen. Die Rücknahme der freiwilligen Zusatzkürzungen einzelner OPEC+-Länder (im Umfang von 2,2 Millionen Fass pro Tag) wurde bereits mehrere Male verschoben und soll nun ab dem zweiten Quartal 2025 beginnen.
Auch eine Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russlands Energiesektor wäre für Bessent kein Problem, sollte dies von Trump angeordnet werden. Allerdings liegt das Hauptaugenmerk der Händler, was das russische Ölangebot angeht, eher auf den von Trump vergangene Woche angekündigten Gesprächen zwischen ihm und Russlands Präsident Wladimir Putin über ein Ende des Ukraine-Kriegs. Dieses könnte auch bedeuten, dass ein Grossteil der Sanktionen gegen Russland wegfallen würde. In der Folge könnte auch das Ölangebot des Landes wieder zulegen. Die spekulative Annahme solcher Angebotssteigerungen sowie die Sorgen über eine wirtschaftliche Verlangsamung aufgrund von Zollkriegen, die durch Trumps Massnahmen ausgelöst werden, belasten die Ölpreise.