Der Ölmarkt ist gut versorgt. Dies geht aus dem Bericht der IEA von vergangener Woche hervor. Deswegen steigen die Preise nicht nachhaltig aufgrund von negativen Nachrichten.
Dies hat die Entwicklung nach den Anschlägen auf saudische Ölanlagen im September gezeigt. Laut IEA werden die Angebotsreserven im ersten Semester 2020 zunehmen. Dazu tragen zwei Faktoren bei: Erstens die Produktion in den USA, zweitens die höhere Ölförderung in anderen Regionen.
Bereits zuvor hatte die OPEC in ihrem Monatsbericht einen Angebotsüberschuss für das kommende Jahr signalisiert. Der Generalsekretär der OPEC zeigte sich zudem optimistisch, dass es im Handelsstreit zwischen den USA und China zu einer Einigung kommen könnte. Auch China sendet seit Tagen positive Signale aus. Und der Wirtschaftsberater der amerikanischen Regierung, Larry Kudlow, gab bekannt, einem Abkommen nähergekommen zu sein. Gespräche mit China seien konstruktiv verlaufen.
Am Freitag kündigte Wilbur Ross, der amerikanische Handelsminister, weitere Gespräche mit China an. Allerdings hiess es schon des Öfteren, eine Einigung sei in Sicht. Falls eine rasche Einigung zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt ausbleibt, könnten die USA in einem Monat neue Strafzölle auf chinesische Waren verhängen. Der Handelsstreit gilt als Konjunkturrisiko, das die Nachfrage am Ölmarkt tendenziell negativ beeinflusst.
Die Analysten sind verhalten optimistisch: Es sei ziemlich klar, dass die Nachfrageseite der Schlüssel ist, sagt Daniel Hynes von der ANZ Bank. «Der Markt schätzt ein Handelsabkommen zwischen den USA und China wieder als wahrscheinlicher ein», sagt Stephen Innes, von AxiTrader.
Die Monatsberichte der vergangenen Woche beeinflussten den Markt nur wenig. Umso mehr rückt nun der Handelsstreit zwischen China und den USA ins Zentrum des Interesses. Weitere Kommentare sind diese Woche ausserdem zum Treffen der OPEC vom 5. und 6. Dezember 2019 in Wien zu erwarten. Eine Änderung der Förderquoten scheint derzeit eher unwahrscheinlich. Deswegen könnte der Ölpreis tendenziell unter Druck geraten. Als stützend gelten dagegen die zusätzlichen Raffinerieanlagen von Hengli Petrochemical und Zhejiang Petrochemical, die in China an den Markt gegangen sind.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst