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Die Marktteilnehmer blicken gespannt auf die weiteren Entwicklungen im Nahen Osten.

Nach einer turbulenten Woche mit deutlichen Preissteigerungen zu Beginn und Gewinnmitnahmen zu Wochenmitte hielten sich die Trader am Freitag insgesamt etwas zurück. Man beobachtete die Lage und verdaute die Geschehnisse. Die Lage zwischen den USA und dem Iran hat sich am Wochenende entspannt. Der Iran hat den versehentlichen Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeuges mittlerweile eingeräumt, was, so tragisch der Vorfall auch ist, die Gefahr von weiteren offensiven Handlungen erst einmal reduziert.

Gleichwohl haben die Spannungen zwischen den USA und dem Irak nicht abgenommen. Bagdad hat die US-Truppen zu einem Abzug aufgefordert, während die USA nun mit konkreten Sanktionen drohen. So könnten die Dollar-Konten bei der Zentralbank Fed eingefroren werden, was die Abwicklung von Dollar-Geschäften, insbesondere von Rohölexporten, erheblich erschweren und die Wirtschaft schwächen könnte. Da der Irak der zweitgrösste Ölproduzent der OPEC ist, würde eine solche Massnahme sicherlich das Ölangebot treffen und einigen Käufern die Möglichkeit nehmen, irakisches Öl zu beziehen, oder zumindest deutlich erschweren.

Am Sonntag gab es erneut einen Beschuss einer Militärbasis im Irak. Vier irakische Soldaten wurden verletzt. Dennoch haben die Befürchtungen einer Eskalation der Gewalt abgenommen. Es scheine so, als sei dieses Thema nun abgeschlossen, so die Einschätzung der Analysten der Commerzbank.

Bei AxiTrader scheint man dies ähnlich zu sehen und verweist auf die zu erwartende Überversorgung, trotz zusätzlicher OPEC Kürzungen ab Januar. "Ohne eine Unterbrechung der Energieversorgung im Zusammenhang mit dem Iran wird das zusätzliche Angebot ausserhalb der OPEC die Nachfrage deutlich übersteigen und den Preisdruck erhöhen," so Stephen Innes, von AxiTrader. Die Erwartung von Abbauten bei den US-Lagerbeständen könnten die Preise in dieser Woche wiederum stützen, fügte er an. Nachdem die US-Raffinerien zum Jahreswechsel ihre Rohölbestände aus bilanzpolitischen Gründen reduzierten, könnten diese bei Rohöl nun zwar wieder zunehmen, bei den Produkten dürfte es allerdings vermehrt zu Abbauten kommen.

Nigeria soll sich nun an die mit der OPEC+ vereinbarten Förderquoten halten. "Zum Stand heute haben wir alle unsere Verpflichtungen erfüllt," sagte Mele Kyari, von der Nigerian National Petroleum Corp. (NNPC), am Wochenende. "Unser Versprechen war, dass wir bis Ende Dezember die zugesagten Kürzungen einhalten und das haben wir auch getan," fügte er an. Genaueres werden wohl die Monatsreports von EIA, IEA und DOE zeigen, die in dieser Woche veröffentlicht werden.

Die geopolitischen Spannungen bleiben in dieser Woche zwar weiter im Fokus, so die Experten von ANZ Research, zum Wochenstart geht es an ICE und NYMEX allerdings erst einmal unterhalb der Freitagstiefs los.

Quellmaterial : Futures-Services Mineralöldienst