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Coronavirus: Angst vor einer zweiten Welle bremst Preisanstieg

Mit den Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen und den rückläufigen Infektionszahlen in Deutschland, hat die gefühlte Gefahr durch das Coronavirus abgenommen. Europa öffnet seine Wirtschaft mehr und mehr, doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor global steigenden Fallzahlen. Am Freitag wurden weltweit 180.874 Neuinfektionen gemeldet, so viel wie noch nie zuvor.

Zweidrittel der Neuinfektionen am Wochenende wurden in Nord-, Mittel- und Südamerika gemeldet. In den USA nehmen die Fallzahlen wieder zu, nachdem ein Grossteil der Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben wurde.

Apple reagierte am späten Freitag mit der Ankündigung, 11 seiner insgesamt mehr als 240 Läden in den USA zu schliessen. Eine Nachricht, welche die Finanzmärkte verunsichert, denn ein zweiter Lockdown würde die begonnene Erholung der Ölnachfrage abwürgen. 

Marktlage

Stützend ist die gute Einhaltungsquote der OPEC+ Gruppe, welche die starken Anfangskürzungen von Mai und Juni auch auf Juli verlängert hat. In den kommenden Wochen dürfte nun die Diskussion beginnen, ob die Kürzungen von 9,6 Mio. B/T (ursprünglich 9,7 Mio. B/T) noch einmal verlängert, oder um 2 Mio. B/T reduziert werden. Hinzu kommt die positive Nachfrageentwicklung. Weil die Lockdowns weltweit gelockert werden, steigt der Energie- bzw. Treibstoffbedarf wieder an. Doch zuletzt zeigen die Zahlen der Neuinfektionen in den USA und auch in vielen Entwicklungsländern nach oben, weshalb die WHO vor einer zweiten Welle warnt.

Bei der Angebotsseite ist auch die US-Ölförderung im Auge zu behalten. Bei Preisen über 30 Dollar (WTI) hatten Schieferölproduzenten angekündigt, ihre Ölförderung wieder hochzufahren. Freiwerdende Lagerkapazitäten in Verbindung mit einem Preisniveau nahe 40 Dollar schaffen hierzu die Möglichkeit.

Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst

22.06.2020