Märkte beobachten Ida.
Nachdem Anfang letzter Woche noch ein Brand an einer Offshore-Ölanlage der Pemex die Aufmerksamkeit der Händler an den Ölbörsen in Beschlag genommen hatte, drängte sich in der zweiten Wochenhälfte Hurrikan Ida in den Vordergrund. Die Entwicklungen hinsichtlich der Corona-Pandemie verloren angesichts dieser beiden Faktoren zumindest vorübergehend etwas an Einfluss.
Die Sicherheitsvorkehrungen, die wegen Ida – die als Hurrikan der Kategorie 4 auf die US-Golfküste zusteuerte – an den Offshore-Ölanlagen getroffen wurden, führten zu Produktionsausfällen, die das Bureau of Safety and Environmental Enforcement (BSEE) am Sonntag mit 1,74 Mio. B/T bezifferte. «Dies ist nichts Neues, aber jeder Hurrikan ist anders und bringt Unsicherheit für die Region, die stark zur US-Produktion beiträgt», erklärt Craig Erlam von OANDA.
Etwa 17 Prozent der gesamten Ölproduktion der USA werden an den Anlagen im Golf von Mexiko gefördert. Die Frage ist, welche Schäden Ida an den Raffinerien im betroffenen Bereich der US-Golfküste hinterlässt. Bei einem Hurrikan der Kategorie 4 «könnte man mit einer Ausfallzeit von vier bis sechs Wochen oder mehr für die Raffinerien rechnen», so Andy Lipow von Lipow Oil Associates. Dies wiederum könnte Angebotsengpässe bei den Produkten hervorrufen und beispielsweise die Benzinpreise in den USA zumindest regional weiter nach oben treiben.
Damit dürfte auch die Aufforderung der USA an die OPEC+-Allianz, die Ölproduktion stärker zu steigern, als Ende Juni vereinbart, wieder in die Erinnerung der Marktteilnehmer zurückkehren. Laut Kuwaits Ölminister Mohammad Abdulatif al-Fares wird die Aufforderung derzeit bereits vor allem unter den OPEC+-Ländern diskutiert, die Mitglied im Gulf Cooperation Council sind. Allerdings gebe es derzeit noch «unterschiedliche Ansichten darüber, wie man mit diesem Thema umgehen sollte», so der Minister. Eine stärkere Produktionssteigerung würde den jüngsten Preisanstieg an den Ölbörsen zumindest vorübergehend wieder ausbremsen.
Quellmaterial: Futures-Services Mineralöldienst
30.8.2021