Es mag im ersten Moment überraschen: als Vertreter der Mineralölwirtschaft äussere ich mich zur Stromversorgung und Kernenergie. Es gehört zur DNA der «Petroliers», für eine bezahlbare, sichere und jederzeit verfügbare Energieversorgung Verantwortung zu tragen. Dies beinhaltet auch ein vertieftes Verständnis für die logistischen und physikalischen Voraussetzungen, die für eine gesicherte Energieversorgung nötig sind. Diesbezüglich zeigen sich in jüngster Zeit Fehlentwicklungen. Diese haben zur Folge, dass die Mineralölfirmen in den kommenden Jahren auch noch die letzte Verteidigungslinie für eine sichere Stromversorgung im Winter gewährleisten. Sie werden im Notfall hunderte von Stromgeneratoren sowie grosse Ölkraftwerke mit Diesel beliefern.
Regelmässig werden wir bei Avenergy Suisse gefragt, ob man an den Tankstellen den Rückgang der Treibstoffabsätze beobachten könne, der sich aus der zunehmenden Elektromobilität ergeben müsste. Eine Antwort darauf muss vage bleiben, da solche Zusammenhänge nicht einfach zu erfassen sind. Jedoch wird alljährlich der Treibstoffabsatz in unserem Land erfasst. Wie die jüngsten Erhebungen der Branche zeigen, ist dieser über die vergangenen Jahre gesehen ziemlich stabil geblieben. Nach dem Sonderfall während der Corona-Pandemie 2020/21 drückten im Jahr 2022 die politisch motivierten Preisreduktionen im nahen Ausland den Treibstoffabsatz in der Schweiz. Deshalb sind Marktbeobachter nicht überrascht, dass im Jahr 2023 wieder mehr Treibstoffe verkauft wurden als im Vorjahr. Die rund 6.1 Milliarden Liter liegen zwar einige Prozentpunkte unterhalb der Vor-Covid-Menge im Jahr 2019. Dies hat aber weniger mit der wachsenden Zahl der Elektromobile zu tun – die Zahl der Verbrenner hat sich in diesem Zeitraum nicht verändert – als wohl eher mit den effizienteren Motoren im nationalen Fahrzeugpark.»