Die Jahresversammlung von Avenergy Suisse fand 2022 für einmal in einem ungewohnten Rahmen statt: Die Branche traf sich zum jährlichen Get-Together nicht wie üblich in Zürich oder Bern, sondern im Verkehrshaus Luzern – der richtigen Kulisse, um die grossen Energie- und verkehrspolitischen Fragen unserer Zeit zu besprechen.
Zum Wochenstart richtet sich der Blick der Marktteilnehmer auf den G7 Gipfel in Schloss Elmau. Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der Sieben (Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien, USA sowie die EU als Beobachterin) werden dabei unter anderem über Energiepolitik und eine mögliche Preisobergrenze für russisches Öl diskutieren, die darauf abzielt, Russlands Einnahmen zu begrenzen und gleichzeitig den Schaden für andere Volkswirtschaften zu verringern.
Die Rezessionssorgen sind ein Faktor, der sich vermutlich erst in den kommenden Monaten oder 2023 in einem tieferen Rohölpreis materialisieren wird. Aktuell entscheidend bleibt allerdings die Versorgungslage. Sanktionen gegen Russland und Iran, sowie Produktionsausfälle in Libyen, eine deutliche Verfehlung der OPEC+ Quoten und knappe Bestände zu Beginn der Nachfrage intensiven Sommersaison, sind hierbei ausschlaggebend.
Mit dem Beginn der Sommersaison ist mit einem Nachfrageschub nach Mineralölprodukten zu rechnen. Da in der Corona-Pandemie Raffineriekapazitäten stillgelegt wurden, kann die Produktion von Treibstoffen und anderen Endprodukten nicht mit der aktuellen Entwicklung Schritt halten. Währenddessen sind die Vorräte auf einem sehr niedrigen Niveau, sodass sich die Produktpreise bisweilen von den Rohölpreisen entkoppeln und im Verhältnis überproportional ansteigen.
National- und Ständerat werden im Rahmen einer ausserordentlichen Session kommende Woche über mehrere Vorschläge zur finanziellen Entlastung der Bevölkerung und der Wirtschaft abstimmen, namentlich mittels einer Senkung der Mineralölsteuern auf Treibstoffe. Als Vertreter der schweizerischen Mineralölbranche unterstützt Avenergy Suisse die zur Diskussion stehenden Vorstösse der Ständeräte Knecht und Chiesa, der Nationalräte Wobmann und Imark und der FDP-Nationalratsfraktion.