Nach den Preisschocks der vergangenen beiden Wochen, vermeldeten sowohl die russische wie auch die ukrainische Verhandlungsdelegation leichte Anzeichen von Gesprächsfortschritten. Allein diese vorsichtigen Äusserungen beider Parteien liessen an den Ölmärkten etwas Optimismus aufkommen. Dennoch gehen die Kampfhandlungen unvermindert weiter und nehmen – zumindest im Süden und Osten der Ukraine – an Gewalttätigkeit zu, so dass die Händler die eingepreisten Risiken kaum werden reduzieren können.
Die Rohölpreise klettern seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine rasant von einer wichtigen Preisschwelle zur nächsten. Mittlerweile haben sie – zumindest vorübergehend – auch die 130-Dollar-Marke hinter sich gelassen. Den Auftrieb dafür geben die Sorgen hinsichtlich einer weiteren Verschärfung der bereits angespannten Versorgungslage.
Die Invasion Russlands in die Ukraine trieb die Rohölpreise Ende vergangener Woche erstmals über die psychologisch wichtige Preisschwelle von 100 Dollar pro Fass. Nachdem die ersten Sanktionen, die der Westen beschloss, die russischen Energielieferungen zunächst aussparten, kehrte der Preis vorerst wieder unter dieses Niveau zurück. Unterdessen wurden jedoch zahlreiche russische Banken vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen, was die Sorgen über das Energieangebot in einer bereits angespannten Versorgungslage wieder wachsen lässt.
In der Schweiz wurden 2021 wieder mehr Treibstoffe konsumiert als im Vorjahr. Während Autotreibstoffe beinahe das Niveau von vor der Corona-Pandemie erzielten, lag der Absatz der Flugtreibstoffe nach wie vor deutlich darunter. Der Trend zu grösseren Tankstellenshops setzt sich fort, und das Energieangebot an den Tankstellen wurde weiter ausgebaut.
Der Ölmarkt bleibt angespannt, auch wenn die leise Hoffnung auf eine diplomatische Annäherung zwischen Russland und dem Westen die Aufwärtsbewegung des Ölpreises aktuell wieder etwas bremst. Doch die Gefahr eines Kriegsausbruches in der Ukraine und die damit verbundenen geopolitischen Verwerfungen verhindern weiterhin, dass sich die Ölpreise nachhaltig nach unten orientieren können.