In der Schweiz wurde 2022 etwas weniger Benzin und Diesel abgesetzt als im Vorjahr. Die Stagnation auf dem Niveau der Corona-Jahre ist hauptsächlich auf die in den Nachbarländern im Sommer 2022 eingeführten Treibstoffsteuererleichterungen zurückzuführen. Stark angewachsen ist der Absatz der Flugtreibstoffe. Deutlich rückläufig war dagegen der Heizölabsatz.
In der Schweiz nahm die Zahl der Tankstellen im Jahr 2022 nur leicht ab. Erstmals scheint der Trend zu grösseren Tankstellenshops gebrochen. Es gibt 158 Markentankstellen mit mindestens einer Strom-Schnellladestation, das entspricht einem Plus von fast 60 Prozent innert Jahresfrist. Auch das Netz der Wasserstoff-Tankstellen verdichtet sich laufend.
Am 5. Februar haben neue Sanktionen der EU gegen Russland zu greifen begonnen. Ab diesem Datum darf kein raffiniertes Öl, also weder Benzin noch Diesel, mehr importiert werden. Da die Ersatzbeschaffungen eher teuer sind, müssen auch Konsumenten mittelfristig mit steigenden Preisen rechnen. Laut allgemeinem Verständnis steht der Westen vor logistischen Herausforderungen, aber keinem Versorgungsproblem.
Die Befürchtungen nehmen zu, dass eine Verknappung des Erdölangebots bevorstehen könnte. Die IEA rechnet in ihrem aktuellsten Bericht zur Lage und den Aussichten am Markt für Rohöl für 2023 mit einer weltweiten Rekordnachfrage von 101,7 Mio. Fass pro Tag. Das Angebot wird mit dem Nachfrageboom nicht Schritt halten können, da sind sich die Analysten einig, selbst wenn der globale Ölmarkt zu Jahresbeginn noch einen deutlichen Angebotsüberschuss von etwa 1 Mio. Fass am Tag aufweist. Das zunehmende Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage wird vor allem in der zweiten Jahreshälfte zu höheren Weltmarktpreisen führen, warnt die IEA.